Einer der heikelsten Punkte in den Debatten über einen Frieden in der Ukraine sind mögliche Gebietsabtretungen an Russland. Staatschef Selenskyj will ukrainisches Territorium diplomatisch zurückerlangen. Eine Eroberung der Krim hält er nicht für möglich.

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat laut "Kyiv Independent" vor Journalisten deutlich gemacht, dass die Ukraine erst nach einem vollständigen und bedingungslosen Waffenstillstand bereit sei, über von Russland besetztes ukrainisches Territorium zu sprechen. Er verwies in diesem Zusammenhang in erster Linie auf die Halbinsel Krim. "Ein vollständiger, bedingungsloser Waffenstillstand eröffnet die Möglichkeit, alles zu besprechen", sagte Selenskyj dem Bericht zufolge.

Besetzte Gebiete offiziell als russisches Territorium anzuerkennen, kommt für den Staatschef nicht infrage. Selenskyj forderte die Verbündeten der Ukraine auf, Moskau mit diplomatischen Mitteln unter Druck zu setzen, um die illegale Besetzung zu beenden: "Die Welt hat Sanktionen, Möglichkeiten, anderen wirtschaftlichen Druck, diplomatischen Druck, um darüber zu sprechen, um territoriale Fragen zu diskutieren."

"Ich stimme mit Präsident Trump überein, dass die Ukraine nicht über genügend Waffen verfügt, um die Kontrolle über die Halbinsel Krim mit Waffengewalt zurückzugewinnen", sagte Selenskyj laut "Kyiv Independent" weiterhin. Die USA hatten zuletzt deutlich gemacht, die Krim offiziell als russisches Territorium anerkennen zu wollen. Kiew lehnt dies vehement ab.

Vorübergehender Territoriums-Verzicht denkbar

Dass Russland bereit ist, der Ukraine Territorium zurückzugeben, erscheint unter Wladimir Putin illusorisch. Kiew könnte für einen Frieden schmerzhafte Zugeständnisse machen und zumindest vorübergehend auf besetzte Gebiete verzichten. In einem Plan zur Beendigung des russischen Angriffskrieges, welcher der "New York Times" vorliegt, werde nicht erwähnt, dass die Ukraine das gesamte von Russland beschlagnahmte Territorium vollständig zurückerhalten soll.

Selenskyj hatte bereits vergangenes Jahr im ukrainischen Parlament gesagt, vielleicht müsse die Ukraine jemanden in Moskau überleben, "um ihre Ziele zu erreichen und das gesamte Staatsgebiet wiederherzustellen".

Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko sagte in einem BBC-Interview: "Eines der Szenarien ist ... Territorium aufzugeben. Es ist nicht fair. Aber für den Frieden, vorübergehenden Frieden, könnte es vielleicht eine Lösung sein, vorübergehend." Der ehemalige Boxer sagte aber auch, das ukrainische Volk werde eine Besatzung durch Russland "niemals akzeptieren".

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke