Palästinenserpräsident Abbas wird in diesem Jahr 90, noch ist unklar, wer künftig sein Amt übernehmen könnte. Die Palästinensische Befreiungsorganisation will jetzt einen Stellvertreterposten schaffen, um vorbereitet zu sein.

Angesichts der Notwendigkeit, einen Nachfolger für den 89-jährigen palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas zu finden, soll dieser künftig einen Stellvertreter haben. Der Zentralrat der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) beschloss, erstmals das Amt des Vizepräsidenten einzuführen, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete. Falls Abbas sterben sollte, würde der Vizepräsident sein Amt übernehmen. Eine Wahl wäre dann nicht notwendig, so die Logik.

Abbas, dessen Regierung de facto nur die Palästinensergebiete im Westjordanland kontrolliert, ist bei der Bevölkerung äußerst unbeliebt. Im Vergleich zur islamistischen Hamas im Gazastreifen gelten er und seine PLO als deutlich gemäßigter. Die letzte Präsidentenwahl in den Palästinensergebieten fand 2005 statt. Bei der bislang letzten Parlamentswahl ein Jahr später siegte die Hamas. Diese übernahm nach einem innerpalästinensischen Bürgerkrieg 2007 die alleinige Kontrolle im Gazastreifen. Eine Neuwahl wurde mehrmals angekündigt, fand jedoch wegen fortwährender Streitigkeiten zwischen der Fatah-Bewegung von Abbas und der Hamas im Gazastreifen nicht statt. Zuletzt war im Jahr 2021 eine Parlamentswahl angesetzt, die abermals verschoben wurde.

Der neue Vizepräsidenten-Posten sei ausdrücklich zum Zweck der Organisation der Nachfolge von Abbas geschaffen worden, sagte der palästinensische Politologe Aref Dschaffal der Nachrichtenagentur AFP. Der neue Vizepräsident wird zugleich stellvertretender Vorsitzender des Exekutivkomitees der PLO sein. Den Posten soll eines der Komiteemitglieder erhalten. Abbas wird unter anderem auch dazu befugt sein, seinen Stellvertreter zu entlassen.

Zu möglichen Kandidaten gibt es noch keine Angaben. Beobachtern zufolge dürfte Hussein al-Scheich, Generalsekretär des Exekutivkomitees, die besten Aussichten haben. Er steht Abbas sehr nahe, zudem werden ihm gute Verbindungen zur israelischen Führung nachgesagt.

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