Erstmals erklärt der Kreml-Herrscher Putin über Ostern eine kurzzeitige Feuerpause. In Kiew reagiert man reserviert. Und deutsche Sicherheits- und Militärexperten vermuten ein bestimmtes Motiv hinter der russischen Aktion.

Die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin einseitig ausgerufene Waffenruhe über Ostern wird von deutschen Militär- und Sicherheitsexperten als Schauspiel für die USA eingeordnet. "Es geht darum, den USA zu zeigen, dass man doch guten Willens ist und die Schuld den Ukrainern in die Schuhe zu schieben. Es ist so offensichtlich", schreibt der Militärexperte Carlo Masala auf Bluesky. "Aber es wird funktionieren."

Auch der Sicherheitsexperte Nico Lange ordnet den Vorstoß des Kreml-Chefs in eine ähnliche Richtung ein. "Wir kennen Putins Drehbuch: Große Oster-Waffenruhe ankündigen, dann die Ukraine beschuldigen, sie hätte provoziert oder die Waffenruhe gebrochen", so Lange auf Bluesky. "Putins Ankündigung einer 'Oster-Waffenruhe' und gleichzeitiger Luftalarm in der Ukraine sagen alles über Putin, was man wissen muss."

In den vergangenen Tagen hatten mehrere Vertreter der US-Administration ihre Missbilligung gegenüber dem ausbleibenden Fortschritt bei den Verhandlungen rund um einen dauerhaften Waffenstillstand zum Ausdruck gebracht. Es müsse sich in den kommenden Tagen entscheiden, ob ein Frieden in der Ukraine "machbar" sei, hatte Außenminister Marco Rubio nach einem Treffen mit den europäischen Partnern in Paris erklärt. Die USA hätten nicht ewig Zeit und "andere Prioritäten".

Selenskyj reagiert zurückhaltend

US-Präsident Donald Trump deutete am Freitag an, dass es in "sehr kurzer Zeit" zu einer Entscheidung kommen werde, wie es weitergeht. "Wenn aus irgendeinem Grund es eine der beiden Parteien sehr schwierig macht, werden wir einfach sagen: 'Ihr seid dumm, ihr seid Narren, ihr seid schreckliche Menschen'", so der US-Präsident. Trump hatte im Wahlkampf zunächst behauptet, er könne den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden. Später nannte er sechs Monate als Zeitspanne. Nun verliert er aber offenbar nach gut zwei Monaten die Geduld.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich nicht direkt zu der aus Moskau vermeldeten Waffenruhe über die Feiertage. Er sagte aber, russische Drohnen am ukrainischen Himmel zeigten die wahre Einstellung der Regierung in Moskau zu Ostern und zum Leben der Menschen.

Russland verweigert sich bisher einer allgemeinen Waffenruhe, beurteilte diese zuletzt als "unrealistisch". Eine Waffenruhe zur gegenseitigen Aussetzung von Angriffen auf Energieanlagen war am Freitag abgelaufen. Sowohl Moskau als auch Kiew erhoben Vorwürfe, dass die jeweils andere Seite sich nicht an die auf 30 Tage befristete Vereinbarung gehalten habe.

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