Immer wieder geraten der US-Präsident und der Chef der Notenbank aneinander. Trump will niedrigere Zinsen. Powell will sie da lassen, wo sie stehen. Jetzt fiebert der Staatschef dem Ende der Ära Powell entgegen.
Donald Trump gerät kurz vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank in Rage und fordert einmal mehr die Kündigung des Chefs der amerikanischen Notenbank, Federal Reserve System. "Es wird erwartet, dass die EZB die Zinsen zum siebten Mal senkt", kündigt der US-Präsident auf Truth Social an. "Dennoch hat der 'zu späte' Jerome Powell von der Fed, der sich immer ZU SPÄT MELDET UND FALSCH LIEGT, gestern einen Bericht veröffentlicht, der ein weiteres, typisches 'Durcheinander' war." Powells Kündigung "kann nicht schnell genug kommen", bekräftigte Trump seine Forderung nach einer Entlassung des Mannes, für dessen Einstellung er selbst verantwortlich war.
Der Bankenchef "hätte die Zinsen, wie die EZB, schon längst senken müssen", schrieb Trump weiter. "Die Ölpreise sind gesunken, die Lebensmittelpreise (sogar für Eier!) sind gesunken, und die USA werden REICH an ZÖLLEN."
Trump stört sich erneut an Powell, weil dieser nach eigenen Angaben im ersten Quartal Anzeichen sieht für eine Verlangsamung der amerikanischen Wirtschaft, allerdings nicht für dringenden Handlungsbedarf der US-Notenbank. Die Konjunktur sei trotz der erhöhten Unsicherheit weiter in einer "soliden Lage", sagte Powell am Mittwoch vor dem Economic Club of Chicago. Die bislang vorliegenden Daten deuten jedoch darauf hin, dass sich das Wachstum im ersten Vierteljahr im Vergleich zum Vorjahr verlangsamt habe.
Powell: Trumps Zölle wohl verheerender als angenommen
Der Fed-Chef wiederholte frühere Aussagen, wonach die Auswirkungen der von Trump verhängten Zölle noch unklar seien, jedoch vermutlich "größer als erwartet" ausfallen dürften. Die Fed könne zunächst die Zinsen konstant halten, "um auf größere Klarheit zu warten".
Powell äußerte sich in Chicago zudem erstmals öffentlich zu den jüngsten Schwankungen auf den Finanzmärkten. Die Anleihen- und Aktienmärkte funktionierten gut, sagte er. Die Schwankungen zeigten, dass Investoren sich mit der neuen Situation befassen. Auf die Frage, ob die Notenbank bei einem Markteinbruch eingreifen würde - ein sogenannter "Fed put" - antwortete Powell mit einem Nein. Als Grund führte er an, dass die Märkte ihre erwarteten Funktionen erfüllten. "Die Märkte kämpfen mit viel Unsicherheit, und das bedeutet Volatilität."
An der Wall Street bauten die US-Aktien im Verlauf während Powells Rede ihre Verluste aus. "Ich glaube, die Leute haben erwartet, dass Powell neutral auftreten würde, aber stattdessen war er falkenhaft", erklärte Jim Carroll, Vermögensberater bei Ballast Rock Private Wealth in Charleston, unter Verweis auf eine härtere, restriktivere Haltung. Die Federal Reserve hat den Leitzins zuletzt in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen.
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