Die Nato will ihre Wachsamkeit im Nordatlantik demonstrieren und observiert das russische Spezialschiff „Jantar“ vor der Küste Norwegens. In den sozialen Netzwerken veröffentlicht das Maritime Command Bilder einer laufenden Überwachungsmission mit dem Kommentar: „We. Are. Watching.“ und postete dazu ein Emoji mit zwei Augen. Die Aufnahmen zeigen demnach, wie alliierte Einheiten das Schiff eng begleiten.
Wie das norwegische Fachportal „The Barents Observer“ berichtet, wurde die „Jantar“ zuvor entlang der nördlichen norwegischen Küste gesichtet. Nato-Schiffe sollen daraufhin die Beschattung aufgenommen haben. Die Fotos, offenbar aus Militärflugzeugen aufgenommen, dokumentieren die Eskorte aus nächster Nähe. Auch ein Schiff der norwegischen Küstenwache ist demnach beteiligt.
Die Wachsamkeit ist begründet: Die „Jantar“ – der Name bedeutet auf Deutsch „Bernstein“ – gehört zur Projekt-22010-Klasse und steht seit 2015 im Dienst der russischen Nordflotte. Offiziell wird sie als ozeanographisches Forschungsschiff geführt, westliche Militärs stufen sie jedoch de facto als Spionageschiff ein. Mit einer Länge von knapp 108 Metern, rund 5700 Tonnen Verdrängung und einer Besatzung von etwa 60 Personen gilt sie innerhalb der Nato als „High Interest“-Objekt.
Besonders brisant ist ihre Spezialausrüstung: Die „Jantar“ dient als Mutterschiff für zwei Kleinst-U-Boote, die für Arbeiten in großen Tiefen ausgelegt sind. Experten gehen davon aus, dass das Schiff gezielt den Meeresgrund kartiert und kritische Infrastruktur wie Energie- und Datenkabel auskundschaftet – oder manipuliert. In der Vergangenheit wurde die „Jantar“ wiederholt in sensiblen Regionen gesichtet, darunter nahe wichtiger Internetknotenpunkte im Atlantik, in der Irischen See vor Cork und auch vor der US-Küste.
Erst Ende November hatte es vor der britischen Küste einen gefährlichen Zwischenfall mit der „Jantar“ gegeben. Nach Angaben von Verteidigungsminister John Healey drang das Spionageschiff in die Ausschließliche Wirtschaftszone Großbritanniens ein und richtete Laserstrahlen auf Piloten von Nato-Militärflugzeugen. Healey sprach von einem „zutiefst gefährlichen“ Vorgehen und einer „neuen Ära der Bedrohung“. Die Royal Navy passte daraufhin ihre Einsatzregeln an, um das russische Schiff noch enger zu überwachen.
Moskau wies die Vorwürfe als „russophob“ zurück und beharrt auf der Darstellung eines zivilen Forschungsschiffs. Für die Nato-Staaten bleibt die „Jantar“ jedoch ein zentrales Symbol für Russlands wachsende Aktivitäten auf und unter dem Meer – von der Arktis über den Atlantik bis ins Mittelmeer.
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