Google, Meta, Apple. Alle wollen sie das neue Bauprojekt von US-Präsident Trump finanzieren. Die Liste der Spender soll aber noch länger sein als bisher bekannt. Einige Geldgeber wollten offenbar lieber anonym bleiben.
Größer als ein Fußballfeld soll er werden und rund 300 Millionen US-Dollar kosten: der neue Ballsaal im Weißen Haus. Laut Präsident Donald Trump wird das Bauvorhaben finanziert durch "großzügige Patrioten, großartige amerikanische Unternehmen und mich selbst". Früher wurden Renovierungen am Weißen Haus vom Kongress genehmigt und finanziert. Trump ließ den Ostflügel des Weißen Hauses vergangene Woche abreißen, ohne den Kongress gefragt zu haben. Seine Erklärung: Weil die Baustelle den Steuerzahler nichts kostet, hat der Steuerzahler nichts zu sagen.
Trumps Vorgehen sorgte in den USA für Empörung. Kurz bevor der Abriss vollendet war, veröffentlichte das Weiße Haus auf Druck die Liste der Spender. Nun aber berichtet die "New York Times", Trump habe die versprochene Transparenz nicht geliefert. Auf der Liste sollen eine Reihe von Namen fehlen.
Namen von Menschen und Firmen, die insgesamt Milliarden investiert hätten in Geschäfte, die von politischen Entscheidungen der Regierung abhingen. Namen von Spendern, die ihre Spende nicht öffentlich machen wollten. Womöglich, weil hinter ihren großzügigen Spenden handfeste Interessen stecken. Das zumindest legt die "New York Times" nahe.
Wenn viele wichtige Unternehmen Trumps Baustelle finanzieren, sende das Signale an alle übrigen Firmen, meint die Zeitung. In der US-amerikanischen Wirtschaft setze sich so eine Lesart durch: Der Ballsaal ist demnach eine Möglichkeit, sich die Gunst des Präsidenten zu sichern. Die Gunst eines Präsidenten, der nicht davor zurückscheut, die Macht der Regierung zu nutzen, um Verbündeten zu helfen - oder Feinde zu bestrafen.
Blackrock und Nvidia unter den anonymen Spendern
Unter den bisher anonymen Spendern sind laut "New York Times" einige, deren Geschäfte vom Handeln der Trump-Regierung profitieren oder darunter leiden könnten. Die Zeitung stützt ihre Aussagen auf mehrere Personen, die mit den Spenden zu tun haben sollen. Diese sollen Spenden folgender Personen oder Unternehmen bestätigt haben:
Blackrock
Die Investmentgesellschaft soll mindestens zweieinhalb Millionen Dollar für Trumps Ballsaal gespendet haben. Blackrock steht im Kreuzfeuer rechter Politiker und Medien, weil die Firma bei ihren Investments verstärkt soziale Maßstäbe und Umweltkriterien beachtet hatte.
Zwei Pharmafirmen
Der Heimdialyse-Spezialist Vantive und der Medizintechnikhersteller Extremitycare setzen sich laut "New York Times" für Ausnahmen von Kürzungen im Gesundheitssektor ein. Im März soll nach einer Millionenspende von Extremitycare ein Medicare-Sparplan verschoben worden sein, der das Unternehmen betrifft. Das Unternehmen äußerte sich nicht dazu.
Nvidia
Der Chiphersteller tauchte auf der Liste des Weißen Hauses nicht auf. Vergangene Woche aber sagte Nvidia-Chef Jensen Huang auch er habe gespendet. Das Unternehmen würde von einem US-Handelsabkommen mit China profitieren, schreibt die "New York Times".
Jeff Yas
Der Milliardär ist an der Tiktok-Mutterfirma Bytedance beteiligt und soll mindestend zweieinhalb Millionen Dollar für Trumps Ballsaal gegeben haben. Trump hat mehrmals den vom Kongress beschlossenen Tiktok-Bann verschoben und treibt einen Deal voran, der den Betrieb der Social-Media-App in den Vereinigten Staaten sichern soll. Yass würde davon laut der "New York Times" massiv profitieren. Der Investor habe auf eine Anfrage nach einer Stellungnahme nicht reagiert.
Greg Brockmann
Der Präsident des KI-Entwicklers OpenAI soll mindestens zweieinhalb Millionen Dollar gespendet haben. Die Firma setzt sich bei Trumps Team dafür ein, Regulierungen zu künstlicher Intelligenz zu blockieren.
"Wir werden das respektieren"
Das Weiße Hauses hatte in einer Stellungnahme erklärt, die Identität von Spendern, "die öffentlich genannt werden möchten", werde offengelegt. Spender hätten jedoch auch die Möglichkeit, anonym zu bleiben - "und wir werden das respektieren", so das Weiße Haus.
Womöglich ist das der einzige Unterschied zwischen den bisher anonymen Spendern und denen, die bereits bekannt waren: Die einen wollten öffentlich genannt werden, die anderen nicht. Denn nicht nur die nun enttarnten Geldgeber haben Interesse an einer ihnen wohlgesonnenen Trump-Regierung. Amazon, Apple, Google, Meta, T-Mobile, Lockheed Martin und Palantir standen auf der Spendenliste des Weißen Hauses. Auch sie sind teils stark abhängig vom Wohlwollen Trumps.
Trump selbst bezeichnete den geplanten Ballsaal als unpolitisch und selbstlos, als einen Beitrag gegen den Platzmangel bei offiziellen Abendessen im Weißen Haus. Er werde die Steuerzahler nichts kosten, eben weil private Spender dafür aufkommen sollen.
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