Der US-Präsident will das leidige Thema Ukraine-Krieg loswerden. Die Front soll an der aktuellen Linie eingefroren werden, danach könnten die Kriegsparteien ja etwas aushandeln, drängt er. Für die Ukraine wäre das "strategischer Selbstmord", warnen Insider.

US-Präsident Donald Trump hat seine Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine entlang der aktuellen Frontlinien bekräftigt. "Wir denken, sie sollten die Kämpfe an den aktuellen Frontlinien einstellen", sagte Trump. Russland und die Ukraine sollten jeweils dort bleiben, wo sich ihre Truppen aktuell befänden, alles Weitere sei "sehr schwer auszuhandeln", sagte Trump vor Journalisten auf einem Flug mit seiner Regierungsmaschine Air Force One. Der Donbass solle entlang des Frontverlaufs aufgeteilt werden, argumentierte er. Russland kontrolliert aktuell den Großteil der ostukrainischen Region.

Auf die Frage, ob er dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesagt habe, die Ukraine müsse den gesamten Donbass an Russland abtreten, antwortete Trump: "Nein." Er fügte hinzu: "Ich glaube, Russland hat bereits 78 Prozent des Landes eingenommen."

Vor 2014 hatte die Industrieregion Donbass etwa 6,5 Millionen Einwohner und war mit Kohle und Eisen das Kernstück der ukrainischen Schwerindustrie. Allerdings waren viele Bergwerke und Fabriken damals schon veraltet. Eine Preisgabe der Regionen Donezk und Luhansk würde bedeuten, dass Russland kampflos Territorien bekommt, die es militärisch nie erobern konnte. Zudem würde Kiew mit dem noch ukrainisch kontrollierten Teil des Donbass einen gut befestigten Verteidigungsgürtel verlieren.

"Geht nach Hause, stellt die Kämpfe ein"

Trump sagte weiter, die Kriegsparteien könnten "später verhandeln". Das habe er auch dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei dessen Besuch am Freitag in Washington gesagt. Die Soldaten sollten kehrtmachen, das Blutvergießen müsse ein Ende haben. "Geht nach Hause, stellt die Kämpfe ein, stoppt das Töten", sagte Trump auf dem Rückflug aus dem US-Bundesstaat Florida nach Washington.

Schon direkt nach dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Selenskyj in Washington hatte Trump darauf plädiert, die Landesgrenzen nach dreieinhalb Jahren Krieg zu verschieben. Die Grenzen seien durch "Krieg und Mut" definiert worden, schrieb der US-Präsident danach auf seinem Sprachrohr "Truth Social". "Sie sollten dort aufhören, wo sie sind." Weiter forderte er: "Lasst beide den Sieg für sich beanspruchen, lasst die Geschichte entscheiden!"

Von Journalisten auf den Beitrag angesprochen, wollte Selenskyj zunächst nicht grundsätzlich widersprechen. "Wir müssen dort aufhören, wo wir gerade sind und danach werden wir reden", sagte der Ukrainer. Letztlich sei aber der russische Präsident Wladimir Putin in der Verantwortung, betonte Selenskyj. "Denn wir haben den Krieg nicht begonnen."

Vance schließt Tomahawk-Lieferung nicht aus

Trumps Äußerungen war am Freitag ein angespanntes Treffen mit Selenskyj vorausgegangen. Insidern zufolge hat Trump den ukrainischen Präsidenten dabei zu Gebietsabtretungen gedrängt. Die ukrainische Delegation sei von dem Gespräch "enttäuscht" gewesen. Trump habe zudem die von Kiew erhoffte Lieferung von Tomahawk-Raketen abgelehnt. US-Vizepräsident JD Vance sagte jedoch am Sonntagabend, eine endgültige Entscheidung über die Raketen sei noch nicht gefallen.

Nach Informationen der "Washington Post" hatte Kremlchef Putin bei seinem zweistündigen Telefonat mit Trump am Donnerstag einen Gebietstausch vorgeschlagen. Die Ukraine solle dabei die kompletten Regionen Donezk und Luhansk abtreten. Genau diesen Tausch hätten US-Vertreter dann einen Tag später Selenskyj vorgeschlagen, sagten Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Aus ukrainischer Sicht sei die Aufgabe der noch gehaltenen Teile von Donezk und Luhansk strategisch allerdings ein Akt des "Selbstmordes", so die Quellen. Der Rest des Landes sei dann noch anfälliger für russische Angriffe. Das ukrainische Präsidialamt äußerte sich zunächst nicht zu den Berichten.

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