Drei von vier Menschen auf Madagaskar leben in Armut. Seit Wochen protestieren vor allem junge Leute gegen Präsident Rajoelina. An ihre Seite stellen sich auch Teile des Militärs. Dieser verlässt mit französischer Hilfe das Land.

Nach wochenlangen Protesten und einem mutmaßlichen Putschversuch hat Madagaskars Präsident Andry Rajoelina das afrikanische Land einem Bericht zufolge verlassen. Er sei mit einem französischen Militärflugzeug ausgeflogen worden, meldete der französische Radiosender RFI. Dem liege eine Absprache mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zugrunde. Rajoelina hat 2014 die französische Staatsbürgerschaft erhalten.

Die Opposition in dem Inselstaat kündigte ein Amtsenthebungsverfahren an. "Unsere Verfassung gibt uns das Recht, den Präsidenten anzuklagen, wir klagen ihn an", sagte Oppositionsführer Siteny Randrianasoloniaiko. Rajoelina hat nach Angaben des Präsidentenbüros für den Abend eine Rede an die Nation angekündigt.

Rajoelina war zuletzt zunehmend isoliert, nachdem er die Unterstützung einer Eliteeinheit des Militärs verloren hatte. Diese hatte sich am Sonntag den seit Wochen andauernden Protesten gegen ihn angeschlossen. Das Präsidialamt sprach daraufhin von einem Putschversuch. Offiziere der CAPSAT-Einheit, die Rajoelina 2009 selbst an die Macht verholfen hatte, erklärten, sie hätten die Kontrolle über die Sicherheitseinsätze des Landes übernommen. Auch eine Einheit der paramilitärischen Gendarmerie schloss sich den Demonstranten an. Die Fluggesellschaft Air France-KLM setzte ihre Flüge in die Hauptstadt Antananarivo aus.

Auslöser der seit dem 25. September andauernden Unruhen waren Wasser- und Stromknappheit. Zudem richteten sich die Proteste gegen Missstände im Bildungssystem sowie die hohe Arbeitslosigkeit. Nach UN-Angaben sind bei den vor allem von jungen Leuten getragenen Protesten mindestens 22 Menschen getötet worden. Die Demonstranten fordern den Rücktritt von Rajoelina. Madagaskar ist eine ehemalige französische Kolonie. Drei Viertel der rund 30 Millionen Einwohner leben nach Angaben der Weltbank in Armut.

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