Nach dem Messerangriff auf die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke im Ruhrgebiet, Iris Stalzer (SPD), steht ihre Tochter unter Tatverdacht. Die 57-jährige Juristin habe die 17-Jährige als Angreiferin benannt, teilten die Ermittler in Hagen mit. Stalzer sei inzwischen außer Lebensgefahr.
Oberstaatsanwalt Bernd Haldorn teilte mit, dass er gegen die Jugendliche dennoch keinen Haftbefehl beantragen werde. Es lägen keine Haftgründe vor. Man werte die Tat als gefährliche Körperverletzung. Die Motivlage sei unklar. Es habe familiäre Streitigkeiten gegeben, sagte der Leiter der Mordkommission, Jens Rautenberg.
Die Ermittler hatten bereits mitgeteilt, dass die Tat einen familiären Hintergrund haben dürfte. Die beiden Adoptivkinder der 57-Jährigen waren nach der Tat zur Klärung des Sachverhalts zu einer Polizeiwache gebracht worden. „Die Kinder befinden sich weiter bei der Polizei“, hatte eine Sprecherin der Polizei am Mittwochmorgen erklärt.
Zudem ist nach Angaben der Ermittler inzwischen der Tatort entdeckt – er liege im Keller des Hauses. Auf einen politischen Hintergrund deute dagegen derzeit nichts hin. Die Tochter habe selbst den Notruf abgesetzt.
Der 15 Jahre alte Junge und die 17 Jahre alte Tochter seien bereits polizeibekannt gewesen, sagte Polizeidirektorin Ursula Schönberg. Sowohl die Tochter als auch der Sohn seien noch nicht vernommen worden. Inwieweit der Junge Zeuge der Tat war oder Beihilfe geleistet hat, müsse noch ermittelt werden, sagte Oberstaatsanwalt Haldorn.
Als Tatwaffen seien zwei Messer sichergestellt worden. Außerdem hätten die Ermittler Bekleidung gefunden, die vermutlich eines der Kinder zur Tatzeit getragen habe.
Die designierte Bürgermeisterin der Stadt an der Ruhr erlitt laut Sicherheitskreisen 14 Messerstiche in den Oberkörper. Noch vor Ort wurde sie erstversorgt und dann mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen.
SPD Herdecke erschüttert über Angriff
Der Angriff auf Stalzer hat in ihrer Partei und der Stadtverwaltung für Entsetzen gesorgt. „Wir sind in Gedanken bei ihr und ihrer Familie“, sagte der Fraktionsvorsitzende der SPD Herdecke, Klaus Klostermann, der Deutschen Presse-Agentur. Man habe am Dienstag kurz Kontakt zu ihr gehabt. „Wir wissen nicht, was passiert ist – das aufzuklären ist Sache der Polizei.“
Auch die Stadt Herdecke und ein Sprecher des SPD-Landesverbands Nordrhein-Westfalen äußerten sich erschüttert und teilten mit, die Gedanken seien bei Stalzer und ihrer Familie. „Ich wünsche Frau Stalzer von Herzen eine gute Genesung“, erklärte der Erste Beigeordnete der Stadt, Dennis Osberg.
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