Israels Premier macht den Angehörigen Hoffnung auf baldige Rückkehr der durch die Hamas entführten Geiseln. Bei den indirekten Gesprächen mit der Terrororganisation in Ägypten sollen letzte Details geklärt werden. In einem Punkt weicht Netanjahu von Trumps Friedensplan jedoch bereits ab.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich hoffnungsvoll über die Möglichkeit einer baldigen Freilassung der restlichen Geiseln im Gazastreifen geäußert. "Wir befinden uns kurz vor einer großen Errungenschaft", sagte Netanjahu in einer Videoansprache. Dies sei aber noch nicht absolut sicher. "Ich hoffe, dass wir euch mit Gottes Hilfe in den nächsten Tagen, noch während des Laubhüttenfests (dem Erntedankfest, Anm. d. Red.), über die Rückkehr aller unserer Geiseln informieren können."
Bisher habe Israel 207 der am 7. Oktober 2023 Entführten zurückbringen können. "Ich habe die restlichen Geiseln nie aufgegeben", sagte Netanjahu. Dies gelte auch für die übrigen Kriegsziele Israels. Die israelische Offensive in der Stadt Gaza habe die Bedingungen für die Freilassung der verbliebenen 48 Geiseln geschaffen. Von diesen Geiseln sind nach israelischen Informationen noch 20 am Leben.
"Parallel dazu habe ich mit (dem US-Präsidenten Donald) Trump eine diplomatische Initiative abgestimmt", sagte Netanjahu. Diese habe die Situation um 180 Grad verändert. "Anstatt dass Israel isoliert wird, ist die Hamas isoliert." Unter dem militärischen und diplomatischen Druck habe die Hamas dem Trump-Plan nun zugestimmt.
Israels Soldaten sollen im Gazastreifen bleiben
In einem ersten Schritt werde die islamistische Terrororganisation alle Geiseln übergeben. Gleichzeitig werde sich die israelische Armee neu positionieren, aber weiterhin strategisch wichtige Gebiete "tief im Gazastreifen" kontrollieren, sagte Netanjahu weiter. Unter Punkt 3 des Trump'schen Friedensplans hatte es bisher geheißen: "Bei Zustimmung von Israel und Hamas endet der Krieg sofort, die IDF stoppt alle Operationen und zieht schrittweise aus dem Gazastreifen ab."
Er habe das israelische Verhandlungsteam angewiesen, nach Ägypten zu reisen, um letzte Details der Geiselübergabe zu klären. Israel und die USA seien entschlossen, die indirekten Verhandlungen mit der Hamas auf wenige Tage zu beschränken.
Das ägyptische Außenministerium in Kairo bestätigte die Einladung von Vertretern Israels und der Terrororganisation Hamas zu Gesprächen am Montag. Zuvor war in Berichten vom Beginn solcher Gespräche am Sonntag die Rede gewesen. Die - vermutlich indirekten - Gespräche seien "Teil der Bemühungen, auf dem regionalen und internationalen Momentum aufzubauen", das nach Trumps Vorstellung des Friedensplans entstanden sei, hieß es. Es sollten die Details eines Austauschs besprochen werden.
Gespräche in Scharm El-Scheich vermutet
Ein Ort des Treffens wurde nicht genannt. Zuvor war in Medienberichten die Stadt Al-Arisch auf der Sinai-Halbinsel in der Nähe des Gazastreifens genannt worden. Mehrere Fernsehsender berichteten nun, die Gespräche würden in dem Touristenort Scharm El-Scheich im Süden der Halbinsel abgehalten.
Die islamistische Hamas wollte nach vorherigen Angaben aus Quellen in ihrem Umfeld schon am Abend eine Delegation nach Ägypten zu Gesprächen über den Friedensplan schicken. Zuvor hatte der israelische Sender Kan unter Berufung auf Verhandlungskreise gemeldet, ein israelisches Verhandlungsteam werde binnen eines Tages nach Ägypten abreisen.
In einem zweiten Schritt werde die Hamas dann entwaffnet und der Gazastreifen entmilitarisiert werden, kündigte Netanjahu in seiner Ansprache an. Dies könne entweder auf diplomatischem Weg - entsprechend dem Friedensplan von Trump - oder mit militärischen Mitteln geschehen. "Es wird auf dem leichten oder auf dem schweren Weg erzielt - aber es wird passieren."
Die Hamas hatte am Freitag Trumps 20-Punkte-Plan für ein Ende des Gazakriegs teilweise zugestimmt und dabei insbesondere eine Freilassung der israelischen Geiseln zugesagt, die sich noch in ihrer Gewalt befinden. Die Hamas ging aber zunächst nicht auf ihre in dem Plan ebenfalls vorgesehene Entwaffnung ein.
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