In Kopenhagen kommt die Europäische Politische Gemeinschaft zu einem Gipfel zusammen. Ein zentrales Thema: die Abwehr mutmaßlich russischer Drohnen. Jetzt sollen die EU-Staaten von der Erfahrung der Ukraine profitieren.
Nach dem Drohnenalarm über Dänemark will die Ukraine dem Nato-Land mit ihren Erfahrungen beim Aufspüren und Abschießen solcher Flugkörper zur Seite stehen. Sein Land habe wegen des russischen Angriffskriegs große Erfahrungen bei der Drohnenabwehr, vielleicht sogar die größte Erfahrung weltweit, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einem Gipfel der sogenannten Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in Kopenhagen.
Deshalb werde man nicht nur zusehen, sondern Dänemark natürlich unterstützen. Es seien "schnelle und effektive Einsatz- und Verteidigungskräfte" notwendig, "die mit Drohnen umgehen können".
In Dänemark waren zuletzt immer wieder Drohnen über Flughäfen und kritischer Infrastruktur gesichtet worden. Das führte unter anderem dazu, dass der wichtige Flughafen Kopenhagen stundenlang lahmgelegt wurde. Dutzende Flüge fielen dort aus, Zehntausende Passagiere waren betroffen.
Wer dahintersteckt, ist weiterhin unklar. Es steht die Vermutung im Raum, dass Russland etwas damit zu tun hat - Anschuldigungen, die der Kreml zurückgewiesen hat.
Selenskyj warnt vor russischen Drohnen "überall"
"Wir leben alle nun in einer neuen Realität", sagte Selenskyj in Kopenhagen. Die jüngsten Drohnenvorfälle in mehreren Ländern Europas seien ein klares Zeichen dafür, dass sich Russland weiterhin zu einer Eskalation des Krieges in der Lage sieht.
Ukrainische Spezialisten mit Erfahrungen beim Aufspüren und Abschießen von Drohnen seien bereits in Dänemark im Einsatz, sagte Selenskyj. Dies sei nur der Anfang und ein erster Schritt auf dem Weg zu einem effektiven Drohnenwall. Dabei gehe es um ganz Europa, nicht bloß um einzelne Länder. "Wenn es die Russen wagen, Drohnen gegen Polen einzusetzen oder den Luftraum nordeuropäischer Länder zu verletzen, dann kann das überall passieren - in Westeuropa, im Süden", so Selenskyj.
Dänische Regierungschefin fordert schnelle Aufrüstung
Angesichts der Bedrohung durch Drohnen forderte auch die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen mehr Tempo bei der europäischen Aufrüstung. "Ich würde sagen, wir müssen bis 2030 in der Lage sein, uns vollständig selbst zu verteidigen", sagte Frederiksen bei dem Gipfeltreffen. "Wir tun schon viel, aber wir müssen schneller handeln", erklärte sie.
Nato-Generalsekretär Mark Rutte sagte, die ukrainischen Erkenntnisse würden Dänemark und Polen, aber auch der gesamten Nato helfen. Die Ukraine sei ein "Powerhouse" in Sachen Innovationen, zum Beispiel bei der Anti-Drohnen-Technologie.
In den vergangenen Wochen hatten auch die Nato-Länder Polen, Rumänien und Estland das Eindringen russischer Drohnen oder Militärflugzeuge in ihren Luftraum gemeldet. Sollte dies in seinem Land noch einmal passieren, werde Rumänien die Drohnen abschießen, sagte der rumänische Präsident Nicosur Dan in Kopenhagen.
Auch der französische Präsident Emmanuel Macron schloss einen Abschuss von Drohnen für die Zukunft nicht aus. "Sie können zerstört werden, Punkt", sagte Macron. "Es ist sehr wichtig, eine klare Botschaft zu vermitteln. Drohnen, die in unser Hoheitsgebiet eindringen, stellen ein erhebliches Risiko dar."
Das steckt hinter der EPG
Bei dem Gipfel in Kopenhagen kommen die Staats- und Regierungschefs der EU sowie weiterer europäischer Staaten von Albanien bis zu Ukraine und Aserbaidschan zusammen. Das Forum war im Herbst 2022 als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine entstanden. Es soll zeigen, dass Russland und sein Verbündeter Belarus in Europa isoliert sind - auch wenn Mitglieder wie Ungarn, die Slowakei oder Georgien zunehmend davon abweichen
Die Idee geht auf den französischen Präsidenten Emmanuel Macron zurück. Er sprach im Mai 2022 von einem "neuen Raum für politische Zusammenarbeit, Sicherheit und Kooperation".
Im Unterschied zum Europarat mit seinen 46 festen Mitgliedern versteht sich die EPG als informelle Plattform für geostrategische Fragen, Digitalisierung, Energie und Klima. Zuletzt waren die Staats- und Regierungschefs der EPG Mitte Mai zu einem Gipfel in der albanischen Hauptstadt Tirana zusammengetroffen.
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