Nach mehrfachen Drohnensichtungen über Skandinavien nimmt die Verunsicherung in Europa zu. Auch in Deutschland steigt das Risiko. Allerdings seien deutsche Flughäfen kaum gegen ein solches Szenario gewappnet, rügt eine Expertin. Das habe auch ökonomische Gründe.

Deutschland ist aus Sicht einer Expertin nicht gut genug aufgestellt, was die Abwehr von Drohnen zum Beispiel über Flughäfen angeht. Die Politikwissenschaftlerin Ulrike Franke, die sich unter anderem mit der deutschen und europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik befasst, kritisierte im "Spiegel"-Interview, dass es zwar vereinzelt auch bei der Polizei Systeme zur Abwehr gebe, aber nicht ausreichend. "Selbst an kritischer Infrastruktur wie großen Flughäfen gibt es keine oder zu wenige Abwehrmaßnahmen", sagte Franke.

Zugleich brauche man sich keine Illusionen über eine Drohnenabwehr über ganz Deutschland machen, sagte sie im RBB-Inforadio. "Aber an den relevanten Orten ist da auf jeden Fall viel mehr möglich." Drohnensichtungen hatten in Dänemark in den letzten Tagen insbesondere am Flughafen Kopenhagen den Flugbetrieb durcheinandergebracht und für Verunsicherung auch in anderen Nato-Staaten gesorgt.

Notwendig seien mehrere Systeme, um gegen verschiedene Drohnen vorgehen zu können. Als Beispiele nannte Franke im "Spiegel" Störsender, Abfangdrohnen, Laser oder Mikrowellenwaffen. "Es gibt nicht das eine System, das man zum Schutz kritischer Infrastruktur kauft und damit alle Herausforderungen bewältigt." Es gebe auch Drohnen, die Drohnen abfangen, zum Beispiel mit Netzen, sagte sie im RBB-Inforadio. "Es muss gar nicht unbedingt in die Luft geschossen werden, um so eine Drohne runterzuholen."

Franke vermutet, dass Störungen durch Drohnen für Flughafenbetreiber bislang nicht ökonomisch relevant genug waren, um in Abwehrsysteme zu investieren. "Das finde ich am erstaunlichsten, weil Drohnen an Flughäfen katastrophale Auswirkungen haben können, im schlimmsten Fall bringen sie einen Jet zum Absturz", sagte sie dem "Spiegel". Vor diesem Hintergrund müsse man auch die Überflüge über den dänischen Flughäfen sehr kritisch sehen. Franke: "Wenn das Russland war, nimmt es Unfälle mit vielen Toten in Kauf."

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