Bei den gewaltsamen Protesten gegen die Regierung in Nepal sterben über 50 Menschen. Mit der Antikorruptions-Kämpferin Karki wird jetzt erstmals eine Frau Regierungschefin in dem Land. Der Präsident des Himalaya-Staats geht zudem noch einen Schritt weiter in Richtung eines politischen Umbruchs.
Nepals Präsident Ramchandra Paudel hat nach den tödlichen Unruhen im Land das Parlament aufgelöst und Neuwahlen für den 5. März angesetzt. Dies teilte sein Büro mit. Dem Schritt waren tagelange gewaltsame Proteste vorausgegangen. Erst wenige Stunden zuvor war die frühere Verfassungsrichterin Sushila Karki zur ersten weiblichen Interims-Ministerpräsidentin des Landes ernannt worden. Sie folgte auf K.P. Sharma Oli, der wegen der Proteste zurückgetreten war.
Mit Karki wird erstmals in dem Himalaya-Staat eine Frau die Regierungsgeschäfte leiten. Auf die ehemalige Vorsitzende Richterin am Obersten Gerichtshof hatte sich Paudel mit Teilnehmern der Protestbewegung verständigt. Auch habe er sich mit anderen Vertretern der Zivilgesellschaft und den Anführern der wichtigsten Parteien über die Nachfolgeregelung beraten, sagte sein Sprecher. Karki ist in dem Land auch als langjährige Kämpferin gegen Korruption bekannt.
Bei den schwersten Unruhen in dem Himalaya-Staat seit Jahren wurden mindestens 51 Menschen getötet und mehr als 1300 verletzt. Zudem seien mehr als 12.500 Gefängnisinsassen, die im Zuge der Unruhen in dem Himalaya-Staat entkommen waren, noch immer auf der Flucht. Insgesamt waren nach Polizeiangaben mehr als 13.500 Insassen entkommen.
Besonders junge Protestanten
Auslöser der landesweiten Proteste der sogenannten "Generation Z" gegen Korruption war ein inzwischen zurückgenommenes Verbot sozialer Medien. Die Gewalt war erst nach dem Rücktritt Olis am Dienstag abgeebbt. Am Freitag normalisierte sich die Lage in dem 30-Millionen-Einwohner-Land zusehends. Geschäfte öffneten wieder. Die Polizei trug anstelle von Gewehren wieder Schlagstöcke.
Das südliche Nachbarland Indien äußerte die Hoffnung, die Entwicklungen würden zu Frieden und Stabilität beitragen. "Herzliche Glückwünsche an die ehrenwerte Sushila Karki Ji zur Übernahme des Amtes der Ministerpräsidentin der nepalesischen Übergangsregierung", schrieb der indische Ministerpräsident Narendra Modi auf X. "Indien setzt sich uneingeschränkt für den Frieden, den Fortschritt und den Wohlstand der nepalesischen Brüder und Schwestern ein." Nepal leidet seit der Abschaffung der Monarchie im Jahr 2008 unter politischer und wirtschaftlicher Instabilität. Ein Mangel an Arbeitsplätzen zwingt zudem Millionen junger Menschen, im Ausland Arbeit zu suchen - etwa im Nahen Osten, in Südkorea oder Malaysia.
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