Dem Mord an Charlie Kirk ist ein Ritual gefolgt, das die USA zu oft gesehen und gehört haben. Allein in den vergangenen zwölf Monaten zählten die US-Behörden fünf politisch motivierte Mordtaten. Erneut fordern prominente Stimmen, dieser Tod müsse endlich der Moment sein, an dem die politischen Lager zurückfinden zu einem respektvollen und vor allem friedlichen Umgang miteinander. „Politische Gewalt darf keinen Platz haben in Amerika!“, beschwören Republikaner wie Demokraten ihre Mitbürger.
Welche Lehren ziehen die US-Bürger jetzt aus der Tat des 22-jährigen Tylor Robinson, der das Land in Aufruhr versetzt hat? Die Antwort darauf, vor allem aus der Partei der regierenden Republikaner, ist von immenser Bedeutung angesichts der zunehmenden Polarisierung, die sich immer öfter in Gewalt niederschlägt.
Große Aufmerksamkeit gilt seit dem einen tödlichen Schuss am Mittwochmittag den Stimmen von zwei Männern. Donald Trump und Spencer Cox. Cox ist der Gouverneur von Utah, in dessen Bundesstaat der schon jetzt historische Anschlag stattfand. In der Republikanischen Partei hat Cox keine große Macht, hat sich aber durch seine konservative und zugleich moderate Politik Prominenz erarbeitet.
Als der Gouverneur am Mittwoch nach Kirks Tod ans Mikrofon trat, bebte seine Stimme. Wer sich über diesen Mord freue, der möge in den Spiegel schauen und sich fragen, ob dort nicht noch „ein besserer Engel wohnt“. Jeder Einzelne müsse jetzt darüber nachdenken, „wo wir jetzt sind und wo wir sein wollen“, sagte Cox geradezu beschwörend.
„Wir werden ihnen die Seele aus dem Leib prügeln“
Donald Trumps Reaktion auf den Mord klang anders. „Wir haben radikal linke Verrückte da draußen, und wir werden ihnen die Seele aus dem Leib prügeln“, forderte der US-Präsident am Donnerstag. Am Freitag nahm sich Trump eine Dreiviertelstunde Zeit, um im Frühstücksfernsehen von Fox aufzutreten und über den Mord an Kirk zu sprechen.
„Ich werde Ihnen etwas erzählen, das mir Ärger einbringen wird, aber das ist mir völlig egal“, sagt Trump zu den drei Moderatoren. „Die Radikalen auf der rechten Seite sind oft radikal, weil sie keine Kriminalität sehen wollen.“ Die radikale Rechte wolle nicht, dass „diese Leute unsere Einkaufszentren anzünden, dass diese Leute unsere Leute mitten auf der Straße erschießen.“
Für gegensätzliche politische Lager beschrieb der US-Präsident mit anderen Worten. „Die Radikalen auf der linken Seite sind das Problem. Sie sind bösartig, sie sind schrecklich. Und sie sind politisch ausgefuchst – obwohl sie Männer- und Frauensport wollen.“ Die radikale Linke wolle „Transgender für alle. Sie wollen offene Grenzen“, so Trump, und fügte hinzu: „Das Schlimmste, was unserem Land passiert ist, ist, dass wir 25 Millionen Menschen hier gelassen haben, von denen viele, und ich sage ... 80 % nicht in unserem Land sein sollten.“
Rund eine Stunde später trat Spencer Cox am Freitag in Utah ans Mikrofon. „Wir haben ihn“, sagte der Gouverneur, und gab den Namen des mutmaßlichen Mörders und die Tatumstände bekannt. Dann wandte sich Cox erneut an die amerikanische Öffentlichkeit. „Ich appelliere verzweifelt an alle Amerikaner – Republikaner, Demokraten, Liberale, Progressive, Konservative, MAGA, an uns alle – bitte, bitte, bitte, beherzigt, was Charlie mir beigebracht hat.“
„Vergebung ist die Eigenschaft der Starken“
Kirk habe gesagt, „wenn Menschen aufhören zu reden, kommt es zu Gewalt. Die Schwachen können niemals vergeben. Vergebung ist die Eigenschaft der Starken. Der einzige Weg aus dem Labyrinth des Leidens ist zu vergeben, ohne zu urteilen, anzunehmen, bedingungslos zu lieben und ohne Grenzen zu vergeben“, sagte Cox während der Pressekonferenz. Charlie Kirk habe ihn gelehrt: „Vergebt euren Feinden immer. Nichts ärgert sie so sehr.“
Er glaube noch immer an sein Land, so Cox abschließend. „Ich glaube, dass es unter uns mehr Gutes als Böses gibt, und dass wir eine Chance haben, den Verlauf der Geschichte zu ändern.“
Cox ist seit 2021 Gouverneur von Utah und gehört zum religiös-konservativen und moderaten Flügel der Partei. Als Trump-Anhänger am 6. Januar 2021 das US-Kapitol stürmten, zählte Cox zu den offenen Kritikern des US-Präsidenten. Nach dem Attentat von Butler im Juli 2024 sprach er jedoch seine Wahlempfehlung für Trump aus. „Ich werde alles tun, um ihm zum Sieg zu verhelfen“, sagte Cox seinerzeit. Er sei zugleich sicher, „dass wir in vielen Dingen weiter nicht einer Meinung sein werden“.
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