Israel erhöht ungeachtet internationaler Kritik an seinem offenbar fehlgeschlagenen Luftangriff in Katar auf die Führungsspitze der islamistischen Terrororganisation Hamas den Druck. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu rief Katar nach Angaben seines Büros auf, die Hamas-Anführer auszuweisen und warnte: „Ich sage Katar und all den Ländern, die Terroristen Unterschlupf gewähren, entweder weist ihr sie aus oder zieht sie zur Rechenschaft. Denn wenn ihr es nicht tut, dann werden wir es tun.“ Katars Außenministerium wies seine „rücksichtslosen Äußerungen“ scharf zurück.
Katar verurteile „die ausdrücklichen Drohungen mit künftigen Verletzungen der staatlichen Souveränität“, heißt es in einer auf X veröffentlichten Erklärung des Außenministeriums. Netanjahus Worte seien ein „beschämender Versuch“, Israels Angriff in der katarischen Hauptstadt vom Dienstag zu rechtfertigen.
Israels Luftwaffe hatte versucht, die Führungsspitze der Hamas in Doha anzugreifen. Ein Ziel war Berichten zufolge Khalil al-Hayyah, der höchste Hamas-Führer im Ausland, der auch die Hamas-Delegation bei den indirekten Verhandlungen mit Israel über eine Waffenruhe leitet. Nach Hamas-Angaben schlug die Attacke jedoch fehl, es sei kein Mitglied der Delegation getötet worden. Sechs Menschen seien aber ums Leben gekommen, darunter Al-Hayyahs Sohn und sein Büroleiter.
Bericht: Trump führte hitziges Telefonat mit Netanjahu
US-Präsident Donald Trump führte nach Informationen des „Wall Street Journal“ nach dem Angriff ein hitziges Telefonat mit Netanjahu. Darin habe Trump seine „tiefe Frustration“ darüber zum Ausdruck gebracht, von Israels Angriff überrascht worden zu sein. Die Entscheidung, politische Hamas-Anführer in Doha anzugreifen, sei nicht weise gewesen, habe Trump zu Netanjahu gesagt, hieß es unter Berufung auf ranghohe US-Beamte.
Trump sei wütend gewesen, erst während des Angriffs durch das US-Militär und nicht von Israel selbst darüber informiert worden zu sein – und darüber, dass ein Angriff das Territorium eines US-Verbündeten getroffen habe, der gerade in Verhandlungen zur Beendigung des Gaza-Krieges vermittele. Netanjahu habe geantwortet, dass er ein kurzes Zeitfenster für die Angriffe gehabt und die Gelegenheit genutzt habe, berichtete die Zeitung weiter.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kritisierte den israelischen Angriff als völkerrechtswidrig, will sich aber noch nicht zu möglichen Sanktionen positionieren. Er habe die Vorschläge von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dazu „zur Kenntnis genommen“, sagte der CDU-Vorsitzende.
Er wolle nun zunächst „die interne Diskussion im Europäischen Rat abwarten, auch die Diskussion in der Koalition“, sagte Merz. Von der Leyen hatte angekündigt, alle Zahlungen der EU-Kommission an Israel auszusetzen. Es solle allerdings keine Auswirkungen für die Arbeit mit der israelischen Zivilgesellschaft oder der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geben.
Netanjahu spricht von „Strandgrundstücken“ im Gazastreifen
Unterdessen nahm Netanjahu südlich von Tel Aviv an der Grundsteinlegung für eine Strandpromenade teil, die nach Trump benannt ist. Bei der Zeremonie in der Stadt Bat Jam machte Netanjahu Andeutungen über die Zukunft des umkämpften Gazastreifens. „Präsident Trump hat mehrmals mit mir über Anlagewerte am Meer gesprochen“, sagte er nach Angaben seines Büros.
„Er sagte mir, dass wir hier wunderbare Strandgrundstücke haben“, erzählte Israels Regierungschef. Trump habe allerdings über einen Ort gesprochen, „der etwas südlich von hier liegt – in Gaza“, sagte Netanjahu. Trump hatte die Idee ins Spiel gebracht, die Kontrolle über den Gazastreifen zu übernehmen und die palästinensische Bevölkerung umzusiedeln, um Gaza in eine „Riviera des Nahen Ostens“ zu verwandeln. Der Vorschlag war auf heftige Kritik gestoßen.
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