US-Präsident Donald Trump bedauert nach Angaben des Weißen Hauses, dass Katar Ort eines israelischen Angriffs auf die islamistische Hamas geworden ist. Der Republikaner betrachte Katar als engen Verbündeten und Freund der USA, teilte das Weiße Haus mit.
Es sei „sehr bedauerlich“, dass der Angriff auf ein Ziel in Katar geschehen sei, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, in einem vorbereiteten Statement. „Einseitige Bombardierungen innerhalb Katars, einem souveränen Staat und engen Verbündeten der USA, dienen weder den Zielen Israels noch denen Amerikas. Die Beseitigung der Hamas, die vom Elend der Menschen in Gaza profitiert hat, ist jedoch ein erstrebenswertes Ziel.“
Nach Angaben des Weißen Hauses wurde die US-Regierung vom US-Militär informiert, dass Israel die islamistische Hamas angreifen werde, die sich „leider“ in einem Teil von Doha aufhalte. Trump habe darauf seinen Sondergesandten Steve Witkoff angewiesen, Katar über den anstehenden Angriff zu informieren. Laut Regierungssprecherin Leavitt sprach Trump auch mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und mit Vertretern Katars. Letzteren habe er versichert, dass so etwas auf ihrem Boden nicht wieder vorkommen werde.
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) kritisierte den israelischen Angriff Israels auf ranghohe Hamas-Mitglieder in Katar als „inakzeptabel“. „Der Angriff Israels in Doha verletzt nicht nur die territoriale Souveränität Katars, sondern gefährdet auch unser aller Bemühungen zur Freilassung der Geiseln“, erklärte Wadephul am Dienstagabend in Berlin. „Dieser Schlag ist inakzeptabel.“
In ihrer neuen Funktion als Präsidentin der UN-Generalversammlung verurteilte auch Annalena Baerbock den Militärschlag. „Die Eskalation von heute ist offensichtlich besorgniserregend“, sagte die Grünen-Politikerin und frühere Außenministerin am Dienstag in New York. „Die Souveränität und territoriale Integrität aller Mitgliedstaaten muss respektiert und darf von keinem Mitgliedstaat verletzt werden“, betonte sie.
Baerbock rief alle Parteien zu höchster Zurückhaltung auf, wie es die UN-Charta erfordere. „Wir brauchen keine weiteren Spannungen in der Region“, sagte sie. Stattdessen müsse es intensive diplomatische Bemühungen in Richtung eines sofortigen und dauerhaften Waffenstillstands geben sowie eine Verbesserung der humanitären Lage für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen durch die israelische Regierung. Die Hamas müsse zudem alle Geiseln in ihrer Gewalt freilassen.
UN-Generalsekretär António Guterres kritisierte den israelischen Angriff scharf. „Ich verurteilte diese eklatante Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Katars“, sagte Guterres in New York.
Israels Armee hatte eigenen Angaben zufolge die Hamas-Führungsspitze in Doha, der Hauptstadt des Golfstaats Katar, angegriffen. Israel und die Hamas haben bislang keine offiziellen Angaben dazu gemacht, ob die Anführer der Terrororganisation überlebten oder getötet wurden.
Von europäischen Staats- und Regierungschefs kam Kritik am israelischen Militärschlag.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schrieb auf X auf Französisch, Englisch, Arabisch und Hebräisch: „Die heutigen israelischen Angriffe auf Katar sind inakzeptabel, egal aus welchem Grund. Ich bekunde meine Solidarität mit Katar und seinem Emir, Scheich Tamim Al Thani. Unter keinen Umständen darf sich der Krieg auf die gesamte Region ausweiten.“
Großbritanniens Ministerpräsident Keir Starmer schrieb: „Ich verurteile die Angriffe Israels auf Doha, die die Souveränität Katars verletzen und eine weitere Eskalation in der gesamten Region riskieren. Die Priorität muss ein sofortiger Waffenstillstand, die Freilassung der Geiseln und eine massive Aufstockung der Hilfsleistungen für den Gazastreifen sein. Dies ist die einzige Lösung für einen dauerhaften Frieden.“
Auch arabische Staaten zeigen sich empört. Jordanien verurteilte den israelischen Angriff als „feige Aggression“. Der einflussreiche Golfstaat Saudi-Arabien sprach von einem eklatanten Verstoß gegen die katarische Souveränität. Saudi-Arabiens Kronprinz und faktischer Herrscher, Mohammed bin Salman, bekräftigte, dass das Königreich alle Mittel einsetze, um Katar bei der Wahrung seiner Sicherheit und Souveränität zu unterstützen.
Ägypten forderte die internationale Gemeinschaft auf, zu handeln und Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen. Der Angriff stelle einen „gefährlichen Präzedenzfall“ dar und sei eine inakzeptable Entwicklung, teilte das Büro des Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi mit. Die Eskalation Israels untergrabe die internationalen Bemühungen zur Deeskalation. Neben den USA und Katar vermittelt auch Ägypten zwischen den Konfliktparteien im Gaza-Krieg.
Die Vereinigten Arabischen Emirate nannten den Angriff eine „heimtückische israelische Attacke“. Die Vereinigten Arabischen Staaten stünden fest an der Seite ihres Schwesterstaats Katar. „In voller Solidarität mit dem lieben Katar“, postete der emiratische Außenminister Abdullah bin Sajid. Auch der Irak, der Oman und Kuwait verurteilten den Angriff.
Netanjahu: Keine Immunität für Mörder unseres Volkes
Der Luftangriff galt nach Angaben des israelischen Militärs hochrangigen „Mitgliedern der Hamas-Führung, die die Einsätze der Terrororganisation seit Jahren leiten, unmittelbar für das brutale Massaker vom 7. Oktober verantwortlich sind und den Krieg gegen den Staat Israel leiten“. Der Angriff sei eine direkte Antwort auf das vom bewaffneten Arm der Hamas beanspruchte Attentat mit sechs Toten an einer Bushaltestelle in Jerusalem vom Vortag, erklärte die israelische Regierung.
„Die Zeiten, in denen die Anführer des Terrors überall Immunität genossen, sind vorbei“, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei einer Rede. „Ich werde den Mördern unseres Volkes keine solche Immunität gewähren.“
Der israelische Angriff „kann den Weg für ein Ende des Krieges in Gaza ebnen“, sagte Netanjahu zunächst auf Hebräisch und dann auf Englisch. „Israel hat die Grundsätze akzeptiert, den Vorschlag von Präsident (Donald) Trump zur Beendigung des Krieges, beginnend mit der sofortigen Freilassung aller unserer Geiseln, die seit 700 Tagen in den Kerkern von Gaza festgehalten werden.“
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke