Ist der Ukraine ein Durchbruch beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz gelungen? Einem Bericht zufolge hat es bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg bereits viele Attacken mit Drohnenschwärmen gegeben - wenn auch im kleineren Rahmen. Dennoch soll die Entwicklung beachtlich sein.
Die Ukraine ist einem Bericht zufolge in eine nächste Dimension der Drohnentechnologie eingetreten. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, setzen Kiews Streitkräfte mittlerweile auf KI-Drohnenschwärme. Diese entscheiden demnach untereinander, wann sie zuschlagen. Beschrieben wird ein Fall in jüngerer Vergangenheit, bei dem drei solcher Drohnen im Schutz der Dunkelheit zu einer russischen Stellung geflogen seien und dann angegriffen hätten.
Militärexperten sagten dem Bericht zufolge, dass dies die Zukunft der Drohnenkriegsführung darstelle. Es gebe sogar das Potenzial, Dutzende oder Tausende von Drohnen gleichzeitig einzusetzen. Die ukrainischen Angriffe seien noch nicht das, was sich viele unter einem Schwarm vorstellen, sagte Bob Tollast vom Think-Tank Royal United Services Institut, doch "selbst ein kleines Maß an autonomer Teamarbeit wäre beeindruckend".
Die ersten routinemäßigen Schwarmangriffe sollen laut einem hochrangigen ukrainischen Offizier bereits letztes Jahr durchgeführt worden sein. Allein durch seine Einheit habe es seitdem über 100 Attacken gegeben. Wie erfolgreich diese waren, bleibt unklar.
Weniger Manpower nötig
Das "Wall Street Journal" beruft sich zudem auf ein Unternehmen mit dem Namen Swarmer, das die nötige Software herstellt. Diese entscheidet, welche Drohne zuerst zuschlägt und inwiefern sich die Flugobjekte anzupassen haben, wenn etwa der Akku einer Drohne leer ist.
"Man setzt das Ziel und die Drohnen erledigen den Rest", sagte der Geschäftsführer der Firma. "Sie arbeiten zusammen, sie passen sich an." Ein separater Pilot für jede Drohne sei nicht mehr nötig. Swarmer will bald Schwärme mit mehr als 100 Drohnen testen. Das Unternehmen soll sich die Finanzierung von US-Investoren gesichert haben.
Der ukrainische Offizier sagte, die Software sei zum Legen von Minen eingesetzt worden, aber auch um russische Soldaten, Ausrüstung und Infrastruktur zu bekämpfen. Seine Einheit setze die Technologie üblicherweise mit drei Drohnen ein - eine zur Aufklärung, zwei weitere ausgestattet mit Bomben. Andere Einheiten würden aber auch bis zu 25 Drohnen einsetzen.
Ein menschlicher Operator gibt den Drohnen dem Bericht zufolge eine Zielzone vor, um eine feindliche Position zu finden sowie den Befehl, anzugreifen, wenn sie entdeckt wird. Die Aufklärungsdrohne kartiert die Route, der die Bomber folgen sollen - und die Drohnen entscheiden dann selbst, wann welche die Bomben über dem Ziel abwirft.
Ethische Bedenken
Unternehmen weltweit forschen an Drohnenschwärmen, die von KI gesteuert werden - auch in Russland. Es gibt jedoch ethische Bedenken, denn Maschinen könnten über Leben und Tod von Menschen entscheiden. Swarmer gab gegenüber dem "Wall Street Journal" an, dass letztlich ein Mensch die Entscheidung trifft, ob der "Abzug" betätigt wird.
Dass im Ukraine-Krieg Drohnen mit KI-Technologie eingesetzt werden, ist bereits länger bekannt. Letztes Jahr bekam Kiew zum Beispiel 4000 "Strike Drohnen" des deutschen Start-ups Helsing zur Verfügung gestellt. Einmal auf den Weg gebracht, sollen diese "ihr Ziel durch Unterstützung mit KI viel autonomer finden können als bisherige Systeme", erklärte Militärexperte Thomas Wiegold bei ntv. Ein menschlicher Operator bleibt laut Helsing bei allen kritischen Entscheidungen eingebunden.
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