Gegen das drohende Aus des Kulturpasses gibt es weiter Protest. „Während der Bildungsmonitor erneut zeigen wird, wie schlecht es um unsere Bildung steht, diskutieren wir parallel über das Aus des Kulturpasses“, sagte die Geschäftsführerin der Stiftung Lesen in Mainz, Sabine Uehlein, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sie sprach von einem falschen Signal. Das Gegenteil müsse passieren. „Wir müssen mehr in Kinder, Jugend und Bildung investieren – nicht weniger.“

Zuletzt war eine Einschätzung des Bundesrechnungshofes bekannt geworden, die keine Finanzierungskompetenz des Bundes sieht. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) erklärte, er nehme dies sehr ernst. Seit 2023 gibt es den vom Bund finanzierten Kulturpass mit zunächst 200 Euro, später mit 100 Euro. Damit können Jugendliche, die im entsprechenden Jahr ihren 18. Geburtstag feierten, Konzerte, Museen und Theater besuchen oder sich Bücher, Platten und CDs sowie Musikinstrumente kaufen.

Kinder, die im Jahr 2007 geboren und somit 2025 18 Jahre alt werden (oder es schon sind), werden auf der offiziellen Website des Angebots derzeit aber bereits abschlägig beschieden. „Ob ein Kulturpass-Budget auch für die jungen Menschen zur Verfügung steht, die 2007 geboren wurden, darüber wird die neue Bundesregierung zu entscheiden haben“, heißt es dort.

Börsenverein des Deutschen Buchhandels unter den Kritikern

Kein Verständnis für ein Aus hat auch der Börsenverein des Deutschen Buchhandels. „Der Kulturpass hat sich als erfolgreiches Angebot erwiesen, junge Menschen niedrigschwellig an Kultur heranzuführen“, sagte die Vorsteherin des Börsenvereins, Karin Schmidt-Friderichs, der KNA. Er solle daher „eher auf Jugendliche ab 16 Jahren ausgeweitet als komplett gestrichen werden“. Überzeugende verfassungsrechtliche Gründe für die Abschaffung seien nicht erkennbar, Schmidt-Friderichs. Ein solcher Schritt wäre vielmehr „ein Armutszeugnis“.

Die Politik müsse der immer schlechteren Bildungssituation entgegenwirken. Es gebe immer mehr Menschen, die nicht in der Lage seien, das Gelesene auch inhaltlich zu verstehen. In der jüngsten Pisa-Studie liege Deutschland bei der Lesekompetenz hinter Dänemark. Dort hatte die Regierung im August angekündigt, die Mehrwertsteuer auf Bücher abzuschaffen und einer sogenannten Lesekrise entgegenzuwirken.

„Selbstverständlich würden wir uns darüber hinaus freuen, wenn die dänische Initiative Signalwirkung für die Bundesregierung hätte“, so Schmidt-Friderichs weiter. Sie forderte, dass der Mehrwertsteuersatz für Bücher, Zeitschriften und Zeitungen auch in Deutschland auf null gesetzt wird. Dies sei zudem eine faire und einfache Lösung, um das Preisniveau von Büchern zu stabilisieren.

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