Seit Monaten dringen russische Streitkräfte im Osten der Ukraine immer weiter vor. Jetzt erreichen sie eine neue Oblast: Dnipropetrowsk. Kiew und Moskau widersprechen sich allerdings, ob bereits erste Ortschaften erobert sind.

Die ukrainische Armee hat erstmals das Vordringen russischer Truppen in die zentralukrainische Region Dnipropetrowsk eingeräumt. "Ja, sie sind eingedrungen und die Kampfhandlungen dauern derzeit an", sagte der Sprecher der ukrainischen Streitkräfte in der Region, Viktor Tregubow, der Nachrichtenagentur AFP.

Die ukrainische Armee wies jedoch Moskaus Behauptung zurück, die russischen Streitkräfte hätten die Dörfer Saporiske und Nowogeorgijiwka vollständig eingenommen. "Die Streitkräfte der Ukraine haben das Vordringen der russischen Eroberer gestoppt und kontrollieren das Dorf Saporiske weiter", teilte die für den Frontabschnitt zuständige Armeegruppierung "Dnipro" auf Telegram mit. Die Kämpfe um den benachbarten Weiler Nowoheorhijiwka würden andauern. "Die Information über die Besatzung beider Ortschaften durch die Russen entspricht nicht den Tatsachen", wurde in der Mitteilung unterstrichen.

Das der ukrainischen Armee nahestehende Online-Portal für militärische Analysen "DeepState" hatte zuvor ebenfalls erklärt, dass die russischen Streitkräfte die Dörfer Saporiske und Nowogeorgijiwka "besetzt" hätten. Nach Angaben von "DeepState" sammeln sich die russischen Truppen und bereiten sich auf ein Vorrücken vor.

Ukrainische Veteranen monieren geschönte Berichte

Kriegsveteranen und auch aktive Soldaten kritisieren hingegen immer öfter, dass Kommandeure geschönte Lageberichte schreiben und so die Armeeführung die reale Lage nicht immer kennt. Die russische Armee hatte erstmals im Juli erklärt, in die Region Dnipropetrowsk vorgedrungen zu sein. Seither meldete die Armee immer wieder die Einnahme einzelner Ortschaften. Moskau hat in der Region bislang keine Gebietsansprüche für eine Beendigung des Krieges erhoben.

Russische Truppen sind seit Monaten im Osten der Ukraine auf dem Vormarsch. Im Süden der Region Donezk sind sie inzwischen bis an die Gebietsgrenzen vorgerückt. Dort liegen auch die beiden nun eingenommenen Orte. Strategisch wichtige Städte gibt es in dieser ländlich geprägten Steppenlandschaft allerdings nicht.

Weiter nordöstlich kommen die russischen Truppen hingegen kaum voran. Sie werden durch einen Ring von Befestigungsanlagen ausgebremst. Kremlchef Wladimir Putin hat Medienberichten zufolge die Übergabe eben jenes Landstrichs zur Bedingung für ein Einfrieren der Front an anderer Stelle gemacht.

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