Massive Rentensteigerungen in den kommenden Jahren würden das Rentensystem kollabieren lassen, sagt der Vorsitzende der Jungen Gruppe der CDU/CSU. Er wirbt für eine Reform, die nicht nur zulasten der jüngeren Generationen geht. Eine Lösung sieht er im Renteneintritt ab 70 Jahren.
Der Vorsitzende der Jungen Gruppe der Unionsfraktion im Bundestag, Pascal Reddig, fordert grundlegende Reformen des deutschen Rentensystems. In der "Welt" nannte der CDU-Abgeordnete dazu vier Punkte. "Eine grundsätzliche Reform ist nötig, die die Lasten fairer auf alle Schultern verteilt, statt die jüngere Generation einseitig zu benachteiligen, wie es derzeit der Fall ist", mahnte Reddig. Man müsse sich darauf einstellen, "länger zu arbeiten", auch müsse man sich "von einigen nicht unbedingt erforderlichen, aber teuren Vorzügen unseres Rentensystems" verabschieden.
Eine Rentenkommission soll ab 2026 Reformpläne erarbeiten. Zwei Schritte hatte das Bundeskabinett bereits auf den Weg gebracht. Das Rentenniveau soll bis 2031 bei 48 Prozent gesichert und die Mütterrenten für Eltern von vor 1992 geborenen Kindern verbessert werden. Beides soll mit Milliardenbeträgen aus dem Bundeshaushalt finanziert werden.
Die Rente mit 70 sei eine mögliche Lösung, er wisse aber, dass man dafür eine gesellschaftliche Mehrheit und eine Einigung zwischen den Koalitionspartnern brauche, räumte Reddig ein, der auch stellvertretender Bundesvorsitzender der Jungen Union ist. Ein Kompromiss wäre daher, das Renteneintrittsalter an die steigende Lebenserwartung zu knüpfen. "Wir würden dann zu einer sukzessiven Erhöhung des Renteneintrittsalters kommen."
Bestandsrenten an Inflation koppeln
Als zweiten Punkt nannte Reddig, Frühverrentungen mit höheren Abschlägen unattraktiver zu machen. Die Steigerungen der Bestandsrenten sollten zudem in Zukunft nicht mehr an die Lohnentwicklung gekoppelt werden, sondern an die Inflation. "Das wäre fairer und würde Kosten sparen. Massive Rentensteigerungen, wie wir sie zum Teil in der Vergangenheit erlebt haben, werden in den kommenden Jahren nicht mehr möglich sein, wenn wir nicht wollen, dass das Rentensystem insgesamt kollabiert", sagte Reddig.
Schließlich verlangt der 30-Jährige, dass der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor zur Dämpfung des Rentenanstiegs ab 2032 wieder voll wirksam wird. Bis 2031 will die Koalition die Haltelinie für das Rentenniveau bei 48 Prozent - also das Absicherungsniveau der Rente im Verhältnis zu den Löhnen - verlängern. Reddig beklagte, der Faktor werde durch die Haltelinie faktisch ausgesetzt. Er forderte für die Zeit nach 2031 nicht nur eine Rückkehr zu diesem Faktor, sondern auch eine Verdopplung, "damit die Lasten der demografischen Alterung gerecht auf die Generationen verteilt werden". Durch diesen Faktor werden bei den Rentenerhöhungen Veränderungen im zahlenmäßigen Verhältnis von Rentenbeziehern zu Beitragszahlern berücksichtigt.
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