Die Aussage des Weißen Hauses ist eindeutig: Wladimir Putin hat einem persönlichen Treffen mit Wolodymyr Selenskyj zugesagt. Aus Moskau kommen allerdings zurückhaltendere Töne. Auch der deutsche Außenminister äußert erhebliche Zweifel.
Außenminister Johann Wadephul kann sich nicht vorstellen, dass der russische Präsident Wladimir Putin Interesse an einem Gipfeltreffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat. "Die Zweifel liegen ja auf der Hand, weil es von Präsident Putin kein Ja gibt zu der Bereitschaft zu verhandeln", sagte Wadephul bei seiner Antrittsreise durch Asien in einem Gespräch mit der Deutschen Welle (DW). "Wir sehen nur, dass er jeden Tag neu die Ukraine angreift. Wir sehen nur, dass er Verzögerungstaktiken durchführt."
US-Präsident Donald Trump hatte im Rahmen des Ukraine-Gipfels im Weißen Haus erklärt, dass er ein Treffen zwischen Kremlchef Putin und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj vorbereitet, um über ein Ende des Krieges in der Ukraine zu verhandeln. Demnach hat Putin dem Treffen bereits zugestimmt. Auch ein Dreiertreffen mit Trump selbst ist im Gespräch. Laut Bundeskanzler Friedrich Merz soll das Treffen binnen zwei Wochen stattfinden.
Doch während der ukrainische Staatschef seine klare Bereitschaft zu diesem Treffen signalisiert hat, kommen aus Moskau zurückhaltendere Töne. Man sei prinzipiell für jedes Gesprächsformat offen, sagte Außenminister Sergej Lawrow im Staatsfernsehen. "Aber alle Kontakte unter Beteiligung der Staatschefs müssen äußerst sorgfältig vorbereitet werden." Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow sprach lediglich davon, dass die bisherigen Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew auf höherer Ebene geführt werden sollen als bisher.
Abwarten, sagt Wadephul
Außenminister Wadephul warnt deshalb vor zu großen Erwartungen. Man müsse abwarten, "ob es überhaupt Gespräche gibt", sagte der CDU-Politiker der DW. "Und zweitens, wenn es Gespräche gibt, ob es eine Vereinbarung gibt, die belastbar ist. Da warten alle auf Russland. An Deutschland und seiner Bereitschaft, Verantwortung in diesem Konflikt zu übernehmen, hat es bisher nicht gemangelt."
Positiven Einfluss erhofft sich Wadephul nach wie vor von China. "China ist ein wichtiger Staat, der sehr viel politischen Einfluss haben kann", sagte der Außenminister. "Kaum ein Staat und kaum eine Regierung hat so einen starken Einfluss auf Russland wie China. Bedauerlicherweise nutzt China diese Möglichkeiten bisher nicht, aber es ist nie zu spät. Ich würde mich sehr freuen, wenn dieser Appell in Peking gehört werden würde."
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