Der Kampf um den von Trump geforderten Neuzuschnitt von Wahlkreisen vor den Zwischenwahlen im kommenden Jahr zieht immer größere Kreise. Nachdem der Streit in Texas eskaliert ist, legt Kalifornien nach. Nun ziehen Zehntausende gegen die Forderung des US-Präsidenten auf die Straße.

Der Vorstoß der Republikaner in Texas für einen neuen Wahlkreiszuschnitt hat am Samstag in den USA Hunderte Proteste von pro-demokratischen Aktivisten und Gewerkschaften ausgelöst. An den mehr als 300 Veranstaltungen in 44 Bundesstaaten und der Hauptstadt Washington nahmen Zehntausende Menschen teil. "Sie tun das, weil sie Angst haben", sagte der frühere Kongressabgeordnete Beto O'Rourke bei einer Kundgebung in Texas über die Befürworter der Neuordnung. "Sie fürchten die Macht, die sie heute hier sehen."

Hintergrund der Proteste ist die Flucht von Dutzenden demokratischen Abgeordneten aus dem Parlament von Texas. Sie wollen damit den Republikanern die für eine Abstimmung über den neuen Wahlkreiszuschnitt nötige Beschlussfähigkeit verwehren.

Die mehr als 50 Demokraten halten sich größtenteils im Bundesstaat Illinois auf und sind damit außerhalb der Reichweite von zivilrechtlichen Haftbefehlen, die in Texas gegen sie vollstreckt werden könnten. Der republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abbott, hatte eine Sondersitzung einberufen, die am Freitag ohne Ergebnis endete. Er berief umgehend eine zweite Sondersitzung ein.

Deutlich mehr Proteste in den USA

US-Präsident Trump hatte den neuen Zuschnitt der Wahlkreise gefordert. Der Konflikt hat sich inzwischen zu einer landesweiten politischen Auseinandersetzung entwickelt. Der demokratische Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, stellte am Donnerstag einen eigenen Plan für einen neuen Wahlkreiszuschnitt in seinem Bundesstaat vor. Dieser soll den Demokraten dort fünf zusätzliche Kongresssitze sichern und damit mögliche Gewinne der Republikaner in Texas ausgleichen. Die texanischen Demokraten erklärten, sie würden erst nach Texas zurückkehren, wenn die Sondersitzung beendet und die neuen Wahlkreiskarten für Kalifornien vorgelegt seien.

Hintergrund ist das Kräfteverhältnis im US-Kongress, der aus zwei Kammern besteht: Repräsentantenhaus und Senat. Derzeit haben die Republikaner unter Trump in beiden Kammern eine knappe Mehrheit. Noch vor den Kongresswahlen im November 2026 wollen die Republikaner mehrere Wahlkreise in Texas zu ihren Gunsten verändern - mit möglichen Auswirkungen auf das Kräfteverhältnis im Repräsentantenhaus. Das gezielte Ziehen von Wahlkreisgrenzen wird in den USA "Gerrymandering" genannt. Beide Parteien nutzen diese Taktik, um sich bei Wahlen systematisch Vorteile zu verschaffen.

Seit Trumps zweiten Amtsantritt Ende Januar hat es in den Vereinigten Staaten deutlich mehr Demonstrationen als in seiner ersten Amtszeit gegeben. Das geht aus Zählungen des "Crowd Consortium" der Universität Harvard hervor. Mitte Juni gingen bei "No Kings"-Protesten ("Keine Könige") mehrere Millionen Menschen auf die Straßen - der Massenprotest gilt als einer der größten in der Geschichte der USA.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke