Mit Sorge blicken die europäischen Verbündeten Kiews auf das geplante Treffen von US-Präsident Trump und Kremlchef Putin. Frühere Gipfel zwischen Washington und Moskau brachten nicht immer das gewünschte Ergebnis. Spektakuläre Momente blieben jedoch nicht aus.

Es ist das erste Gipfeltreffen der Präsidenten Russlands und der USA seit über vier Jahren, das erste seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022: Am Freitag wollen sich US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin im US-Bundesstaat Alaska treffen, um über die Ukraine zu sprechen. Die früheren Gipfel der Staatschefs beider Länder waren geprägt von Höhen und Tiefen - sowie spektakulären Momenten. Ein Überblick:

1959: Chruschtschows glamouröser Besuch bei Eisenhower

Im September 1959 besucht Nikita Chruschtschow und damit erstmals ein sowjetischer Staatenlenker die USA. Während seines rund zweiwöchigen Aufenthalts macht Chruschtschow auch in Hollywood Station. Dort will die Crème de la Crème der Filmstars den Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) sehen. Zum Bankett kommen unter anderem Marilyn Monroe und Liz Taylor.

Das denkwürdigste Spektakel liefert aber Chruschtschow selbst, der für seinen Hang zum Jähzorn bekannt ist: Vor den Kameras redet er sich in Rage, weil ihm der Zutritt zu Disneyland verwehrt wurde. Seine Gespräche mit US-Präsident Dwight Eisenhower in Camp David bringen trotzdem Fortschritte: Die beiden kündigen ihren Willen zu Abrüstungsgesprächen und zu Verhandlungen über den Status der geteilten Stadt Berlin an.

1961: Kennedy und Chruschtschows Treffen am Rand der Katastrophe

Zwei Jahre später haben sich die Spannungen zwischen Moskau und Washington erheblich verschärft. US-Präsident ist nun der junge Hoffnungsträger John F. Kennedy. Als er sich am 3. und 4. Juni im neutralen Wien mit dem gewieften Chruschtschow trifft, ist er aber politisch geschwächt: Wenige Wochen zuvor ist auf Kuba die von den USA unterstützte Invasion in der Schweinebucht gescheitert - und somit der Versuch, die neuen kommunistischen Machthaber in Havanna zu stürzen.

Das Treffen der beiden kann die Lage nicht beruhigen. Im August errichtet in Berlin die DDR-Regierung mit sowjetischer Unterstützung die Mauer. Ein Jahr später stationiert die Sowjetunion auf Kuba auf die USA gerichtete Raketen, die Welt steht am Rand eines Atomkriegs. Die Sowjets ziehen ihre Raketen schließlich ab, 1963 vereinbaren die USA und die Sowjetunion die Einrichtung des "roten Telefons" - also eines direkten Gesprächsdrahts zwischen dem Weißen Haus und dem Kreml.

1972: Nixons Reise nach Moskau in Zeiten der Entspannung

Im Mai 1972 besucht Richard Nixon als erster US-Präsident die Sowjetunion. Sein Treffen mit KPdSU-Generalsekretär Leonid Breschnew in Moskau wird überschattet von dem von den USA geführten Vietnam-Krieg, bringt aber dennoch erhebliche Fortschritte in Richtung Entspannung. Nixon und Breschnew unterzeichnen die Rüstungskontrollabkommen ABM und SALT-1, mit denen die beiden Supermächte ihre Bestände an Luftabwehrraketen und strategischen Waffen beschränken und sich zur "friedlichen Koexistenz" bekennen.

1985 und 1987: Reagan und Gorbatschow begründen eine "neue Ära"

Ende der 1970er Jahre verschlechtern sich die Beziehungen zwischen Moskau und Washington wieder massiv, nach der sowjetischen Invasion in Afghanistan 1979 finden sechs Jahre lang keine Gipfeltreffen statt. Im November 1985 treffen sich aber US-Präsident Ronald Reagan und der als Reformer angetretene sowjetische Generalsekretär Michail Gorbatschow im schweizerischen Genf - und beschließen einen "Neustart" der Beziehungen. Im Dezember 1987, bei ihrem dritten von vier Treffen, beschließen Reagan und Gorbatschow mit dem INF-Vertrag den Abbau aller nuklearen Mittelstreckensysteme - und machen einen wichtigen Schritt zum Ende des Kalten Kriegs.

1993: Bill Clintons Lachanfall

Nach turbulenten Monaten zerfällt 1991 die Sowjetunion. Erster Präsident des eigenständigen Russlands ist Boris Jelzin. US-Präsident George Bush bezeichnet ihn als "Freund", als er ihn im Februar 1992 im Weißen Haus empfängt. Unter Bush und seinem Nachfolger Bill Clinton werden die Beziehungen zwischen Moskau und Washington enger, insgesamt finden nach Clintons Amtsantritt von 1993 bis 1999 acht US-russische Gipfeltreffen statt. Auf einem davon, in Hye Park bei New York, ruft Jelzin am 23. Oktober 1995 den versammelten Journalisten mit seiner sonoren Stimme zu: "Sie hatten behauptet, dass unser Treffen ein Desaster wird, aber ich sage Ihnen, dass Sie das Desaster sind!" Der neben ihm stehende Clinton bekommt daraufhin einen Lachanfall, Jelzin schaut grinsend zu.

2018: Trumps Helsinki-Eklat an Putins Seite

In den 2000er Jahren verschlechtern sich die Beziehungen zwischen den USA und Russland wieder - insbesondere nach der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim und dem Vormarsch prorussischer Separatisten in der Ostukraine im Jahr 2014. Als Donald Trump 2017 Präsident wird, scheint er sich um Entspannung zu bemühen. Am 16. Juli 2018 kommt es in Helsinki zum bisher einzigen bilateralen Gipfel zwischen Trump und Putin. Die beiden verkünden später auf einer Pressekonferenz, ein neues Kapitel in den Beziehungen aufschlagen zu wollen. Trump kommt Putin auf offener Bühne weit entgegen, indem er sagt, er glaube Putins Beteuerungen, dass Russland sich nicht in den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 eingemischt habe. Trump stellt sich damit gegen die Einschätzung sämtlicher US-Geheimdienste.

2021: Bidens erfolglose Bemühungen um Entspannung

Unter Trumps Nachfolger Joe Biden verschlechtern sich die Beziehungen wieder erheblich - so sehr, dass es fast zu einem Abbruch der Beziehungen kommt. Im Juni 2021 treffen sich beide dreieinhalb Stunden lang in Genf. Im Anschluss sagt Biden, es sei "wichtig gewesen, sich persönlich zu treffen". Der US-Präsident hatte Putin zuvor als "Killer" bezeichnet. Gut acht Monate später beginnt die russische Armee ihren Angriffskrieg gegen die Ukraine.

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