Im Juni wird dem kolumbianischen Präsidentschaftskandidaten Miguel Uribe während einer Wahlkampfveranstaltung in Bogota in den Kopf geschossen. Jetzt erliegt der Oppositionspolitiker seinen Verletzungen. Uribes Ehefrau veröffentlicht einen Nachruf.
Der kolumbianische Senator und Kandidat für die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr Miguel Uribe Turbay ist rund zwei Monate nach einem Attentat gestorben. Das gab seine Familie bekannt. Uribe wurde 39 Jahre alt. Ihm war am 7. Juni während einer Wahlkampfveranstaltung in der Hauptstadt Bogota in den Kopf geschossen worden. Seither wurde er in einem Krankenhaus behandelt und musste sich mehreren Operationen unterziehen. Vor wenigen Tagen erlitt er eine neue Blutung im Gehirn, wie die Klinik mitteilte.
"Ich bitte Gott, mir den Weg zu zeigen, wie ich ohne dich leben lernen kann", schrieb seine Frau Maria Claudia Tarazona auf Instagram. "Ruhe in Frieden, Liebe meines Lebens, ich werde mich um unsere Kinder kümmern." Seine Partei Centro Democrático schrieb auf X: "Welch großer Schmerz. Kolumbien trägt Trauer."
Uribe stammt aus einer einflussreichen Politiker- und Journalistendynastie. Seine Mutter, die Journalistin Diana Turbay, war 1991 bei einem missglückten Rettungseinsatz getötet worden. Das Medellin-Kartell des Drogenbosses Pablo Escobar hatte sie entführt. Sein Großvater mütterlicherseits, Julio Cesar Turbay, war von 1978 bis 1982 Präsident Kolumbiens. Sein Großvater väterlicherseits führte die Liberale Partei.
Miguel Uribe Turbay galt als Gesicht der rechten Oppositionspartei Demokratisches Zentrum. Bekannt wurde Uribe für seine scharfe Kritik an der Regierung des linken Präsidenten Gustavo Petro. Bereits im Alter von 25 Jahren wurde Uribe in den Stadtrat von Bogota gewählt. Dort profilierte er sich als prominenter Gegner des damaligen Bürgermeisters Petro. Bei den Parlamentswahlen 2022 führte Uribe die Senatsliste seiner Partei an und zog in die Kammer ein.
Politische Gewalt in Kolumbien weit verbreitet
Nach dem Anschlag im Juni wurden mehrere Verdächtige festgenommen, darunter ein 15-Jähriger, der die Schüsse auf Uribe abgegeben haben soll. Der Hintergrund der Tat ist noch unklar. Der mutmaßliche Drahtzieher des Anschlags führt nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft eine Gruppe von Auftragskillern und soll Verbindungen zu Splittergruppen der linken Guerillaorganisation Farc unterhalten.
Kolumbien leidet seit Jahrzehnten unter politischer Gewalt. In den 1980er und 1990er Jahren wurden in dem südamerikanischen Land mehrere Präsidentschaftskandidaten getötet. Linken Rebellen, rechte Paramilitärs und das Militär lieferten sich 52 Jahre lang einen blutigen Bürgerkrieg. 220.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Zwar hat sich die Sicherheitslage nach dem 2016 zwischen der Regierung und der damals größten Rebellengruppe Farc geschlossenen Friedensabkommen verbessert, allerdings werden noch immer Teile des Landes von illegalen Gruppen kontrolliert.
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