Die Führung der Unionsfraktion geht auf Distanz zur viel kritisierten CDU-Abgeordneten Saskia Ludwig aus Brandenburg. Hintergrund sind Bilder, die Ludwig gemeinsam mit AfD-Parteichefin Alice Weidel bei einer Veranstaltung der rechtskonservativen ungarischen Denkfabrik MCC zeigen.

„Frau Ludwig hat an der Veranstaltung nicht im Auftrag der Fraktion und ohne Wissen der Fraktionsführung teilgenommen“, sagte eine Sprecherin dem „Tagesspiegel“. „Der Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU gilt und schließt jede Zusammenarbeit mit der AfD aus. An diesen ist jedes CDU-Mitglied gebunden.“

Das Mathias Corvinus Collegium (MCC) gehört zum Umfeld von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán. Die Journalistin Annika Brockschmidt hatte im sozialen Netzwerk Bluesky berichtet, Ludwig sei Teil am vergangenen Freitag eines MCC-Panels gewesen. Weidel habe im Publikum in der ersten Reihe gesessen. Auch bei dem Nachrichtendienst X wurden entsprechende Fotos häufig geteilt und viel kommentiert.

Die Bilder zeigen Weidel und Ludwig im augenscheinlich freundlichen Gespräch. Ludwig habe gesagt, in Westdeutschland gelte es als teuflisch, die Brandmauer zwischen AfD und CDU als Problem zu bezeichnen. Es werde noch viel Zeit brauchen, das Thema in der CDU zu diskutieren. Eine Bestätigung für die Zitate gibt es nicht. Ludwig und das MCC ließen Anfragen am Sonntag unbeantwortet.

Plagiatsvorwürfe nun auch gegen die CDU-Abgeordnete

Ludwig hatte sich vor der Bundestagswahl für eine Koalition von Union und AfD ausgesprochen. Brandenburgs CDU-Generalsekretär Gordon Hoffmann sagte dem Tagesspiegel nun, es gebe einen klaren Parteitagsbeschluss, der Koalitionen mit Zusammenarbeit mit der AfD ausschließe. „Wer daran etwas ändern will, muss eine neue Mehrheit organisieren. Die sehe ich nicht einmal im Ansatz.“

Die CDU-Abgeordnete Ludwig hatte Kritik an der SPD-Richterkandidatin Brosius-Gersdorf geäußert und auch Konsequenzen gefordert, als Plagiatsvorwürfe gegen die Juristin auftauchten. Mittlerweile werden aber auch Vorwürfe gegen die CDU-Politikerin selbst geprüft. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete am 20. Juli, der Journalist Jochen Zenthöfer habe bei der Prüfung von Ludwigs Dissertation zahlreiche ungekennzeichnete Textübernahmen festgestellt. Die Arbeit von 2007 an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Uni Potsdam enthalte auf den ersten 113 Seiten mindestens 86 nicht gekennzeichnete Übernahmen.

Die Universität Potsdam hat mittlerweile eine Untersuchung dazu eingeleitet.

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