Es ist ein bislang unbekannter Vermerk im Archiv des Auswärtigen Amtes: Bereits vor 30 Jahren offenbart Wladimir Putin einem deutschen Diplomaten, dass er Russlands Grenzen nicht anerkenne. Die Krim, Teile der Ukraine und Nordkasachstan seien für den heutigen Kremlchef "niemals Ausland".
Im Archiv des Auswärtigen Amts ist laut einem Medienbericht ein früher Hinweis aufgetaucht, dass der heutige Kremlherrscher Wladimir Putin Russlands Grenzen nicht anerkennt. Wie der "Spiegel" berichtet, notierte der deutsche Generalkonsul in Sankt Petersburg, Putin habe am 14. Januar 1994 "mit Emphase" wiederholt, was er ihm schon früher gesagt habe: "Die Krim, die östliche Ukraine und das nördliche Kasachstan - diese Gebiete zumindest - seien für Russland niemals Ausland, sondern immer Teil des russischen Territoriums gewesen. Keinem Russen sei verständlich zu machen, dass dies jetzt für sie Ausland sei."
Die Russen empfänden national, das sei für Deutsche "vielleicht schwerer verständlich". Der Vermerk findet sich laut dem Bericht in einer Edition, die das Institut für Zeitgeschichte herausgibt. Putin war damals stellvertretender Bürgermeister in Sankt Petersburg, er galt als Reformer.
In der Ukraine lebten damals über zehn Millionen, in Kasachstan rund eine Million Russen. Putin erklärte laut dem Vermerk weiter, es gebe "keine Probleme", wenn deren wirtschaftliche und soziale Lage zufriedenstellend sei. Doch dem sei nicht so, was Wladimir Schirinowskij - einem rechtspopulistischen Politiker - Zulauf verschaffe. Der Westen sei daher "schlecht beraten, wenn er als Wiederaufleben des russischen Imperialismus das bezeichne, was lediglich eine gerechtfertigte Wahrnehmung russischer Interessen" sei.
Russland startete am 24. Februar 2022 seinen Großangriff auf die Ukraine. Putin begründete die völkerrechtswidrige Invasion in das Nachbarland mit dem angeblichen Schutz der russischsprachigen Bevölkerung im Donbas. Zugleich stellte er die Nato-Osterweiterung als existenzielle Bedrohung für Moskau dar und kündigte eine "Entmilitarisierung und Entnazifizierung" der Ukraine an. International stießen diese Rechtfertigungen auf breite Ablehnung.
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