Nach dem Messerangriff auf einen spanischen Touristen im Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals in Berlin im Februar hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen den mutmaßlichen Täter erhoben. Die Karlsruher Behörde wirft dem Syrer versuchten Mord, gefährliche Körperverletzung und versuchte Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor. Die Behörde hatte die Übernahme des Falls mit dessen besonderer Bedeutung begründet. Der Staatsschutzsenat des Kammergerichts Berlin muss nun entscheiden, ob und wann es zum Prozess kommt.
Der Verdächtige Wassim Al-M. sei ein Anhänger der Ideologie der Terror-Miliz Islamischer Staat (IS), hieß es bereits kurz nach der Attacke. Bei seinem Angriff „handelte er aus einer radikal-islamistischen und antisemitischen Überzeugung heraus, die sich gegen die freiheitliche Gesellschaftsform in Deutschland richtet“, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Damit sei die Tat geeignet, die innere Sicherheit der Bundesrepublik zu beeinträchtigen.
Gegen den Tatverdächtigen bestehe der Verdacht, dass er einen Menschen aus niedrigen Beweggründen und heimtückisch töten wollte. In diesem Zusammenhang werde ihm auch gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Der 19-jährige Syrer war wenige Stunden nach der Tat mit blutverschmierten Händen im Umfeld der Gedenkstätte festgenommen worden.
Der Angreifer hatte einen 30 Jahre alten spanischen Touristen im Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals mit einem Messer hinterrücks attackiert und lebensgefährlich verletzt. Das Opfer musste nach dem Angriff notoperiert und zeitweise in ein künstliches Koma versetzt werden.
Bei seiner Festnahme fand die Polizei nach eigenen Angaben einen Gebetsteppich, einen Koran, einen Zettel mit Koran-Versen sowie die mutmaßliche Tatwaffe. M. soll ausgesagt haben, dass seit einigen Wochen in ihm der Plan gereift sei, „Juden zu töten“. Der Syrer war laut Polizei und Generalstaatsanwaltschaft 2023 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommen.
Innenministerium sieht Taten wie diese als „aktuell dominante Gefahrenquelle“ im Bereich islamistischer Terrorismus
Die Attacke am Holocaust-Mahnmal hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Das Bundesinnenministerium erklärte, allein handelnde Täter, die einfach einzusetzende Mittel wie Hieb- und Stichwaffen verwendeten, stellten nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden „die aktuell dominante Gefahrenquelle im Bereich des islamistischen Terrorismus in Europa dar“. Auch die Anleitung „tatgeneigter Personen“ durch den IS via Chats werde immer wieder festgestellt.
Ereignisse wie die Entwicklungen im Nahen Osten nach dem Überfall der Hamas in Israel am 7. Oktober trugen demnach auch zu einer Radikalisierung und Mobilisierung bei. Der Zentralrat der Muslime betonte: „Ein solcher Angriff hat nichts mit der Solidarität mit den Palästinensern zu tun.“ Gewalt gegen Unschuldige sei durch nichts zu rechtfertigen und widerspreche den Werten der Religionsgemeinschaft der Muslime.
Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas des Architekten Peter Eisenman war im Mai 2005 der Öffentlichkeit übergeben worden. Mit dem Stelenfeld und einem unterirdischen Informationsort wird in der Hauptstadt nahe dem Brandenburger Tor an die rund sechs Millionen ermordeten Juden unter der Herrschaft des Nationalsozialismus erinnert.
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