Der frühere Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) fordert beim Übergang in die Rente mehr Flexibilität. Eine Debatte über längere Arbeitszeiten lohne sich auf jeden Fall, sagte Müntefering dem „Tagesspiegel“. Pauschalisierungen griffen hingegen zu kurz. Zu Reiches Aussage, es könne „auf Dauer nicht gut gehen, dass wir nur zwei Drittel unseres Erwachsenenlebens arbeiten und ein Drittel in Rente verbringen“, sagte Müntefering: „Das ist so pauschal Unsinn.“ Man könne nicht sämtliche Jobs gleichsetzen – manche Menschen könnten bereits recht früh nicht mehr arbeiten, andere wollten auch im hohen Alter weiter werktätig sein.

Nach Einschätzung Münteferings wollen heute 15 bis 20 Prozent der Menschen im Rentenalter länger arbeiten. Das sei auch im Sinne der Unternehmen: Immer mehr Unternehmer wollten Mitarbeiter länger halten oder stellten Ältere sogar ein. Sie „schwärmen von deren Fähigkeiten und Erfahrungen“, so der SPD-Politiker.

Auch würden Menschen später in den Beruf einsteigen, länger leben und gesund bleiben. Der Sozialdemokrat warnte außerdem vor einer unter Druck stehenden Rentenkasse: „Die Menschen werden älter, die Rentenbezugsdauer steigt.“

Für einen Begriff in der Debatte um das Renteneintrittsalter hat der 85-Jährige allerdings nichts übrig: „Ruhestand“, weil dieser einen schlechten Ruf habe. „Der Begriff ‚Ruhestand‘ unterstellt, dass die Menschen aussortiert, nicht mehr gebraucht werden. Das ist ein großer Fehler.“

Müntefering reagierte auf eine Äußerung von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU). Sie hatte sich in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ für eine längere Arbeitszeit ausgesprochen. Als Müntefering 2006 Bundesarbeitsminister und Vizekanzler war, wurde die Rente mit 67 eingeführt.

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