Um über Investitionen zu sprechen, trifft sich die Bundesregierung mit Führungskräften von großen Wirtschaftsunternehmen. Frauen sind darunter so gut wie keine zu finden, was auf einem Foto besonders deutlich wird. Die Kritik folgt prompt.

Der "Investitionsgipfel" der Bundesregierung mit 61 Unternehmen hallt nach. Einerseits wegen der angekündigten 631 Milliarden Euro Investitionen - worunter allerdings auch bereits geplante Kapitalinvestitionen fallen - andererseits wegen eines Gruppenfotos. Denn der Investitionsschwur zwischen Bund und Unternehmen wurde bis auf die Commerzbank-Vorstandsvorsitzende Bettina Orlopp anscheinend nur mit Männern geschlossen.

Auf einem Foto mit Bundeskanzler Friedrich Merz und Bundesfinanzminister Klingbeil sind fast ausschließlich Wirtschaftsbosse zu sehen. Die einzige Frau neben Orlopp ist Wirtschaftsministerin Katherina Reiche. In sozialen Netzwerken sorgt das erwartungsgemäß für Kritik. Von mangelnder Chancengleichheit und fehlender Frauenförderung ist genauso die Rede wie von ungerechter Machtverteilung.

Orlopp sagte ntv: "Es geht nicht um Quoten, sondern darum, Vielfalt zu fördern." Unternehmen müssten messbare interne Programme schaffen, "damit Frauen wie Männer gleichermaßen Entwicklungschancen haben". Eine sture Quote sei aus ihrer Sicht nicht zielführend: "Wir sprechen lieber vom fairen Anteil – je nach Branche und Ausgangslage." Sie sei optimistisch, dass sich dieses Bild in den kommenden Jahren ändern werde – unter anderem, weil Frauen sichtbarer würden und mutiger Risiken eingehen.

Frauen in der Politik unterrepräsentiert

In den vergangenen Monaten hatte es eine Reihe ähnlicher Fotos gegeben. Im Februar beispielsweise waren rund 30 Chefs von Wirtschaftsunternehmen bei einem Mittagessen am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz zu sehen. Frauen suchte man auf der Aufnahme vergeblich.

Nach der Bundestagswahl sorgte ein Bild von einem Treffen von führenden Politikern von CDU und CSU im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin für Kritik. Auch auf diesem waren mit Martin Huber, Markus Söder, Alexander Dobrindt, Thorsten Frei, Carsten Linnemann und Friedrich Merz nur Männer zu sehen.

Kurze Zeit später war es ein Treffen im Kanzleramt, bei dem sich Ex-Kanzler Olaf Scholz mit Merz, Klingbeil und der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken beriet. Diese saß dabei etwas distanziert von den anderen, was für Irritationen sorgte. Esken beschwichtigte jedoch beim "Stern": "Ich suche mir immer, auch in Talkshows oder bei Pressekonferenzen, den Platz links außen. Weil ich nur auf dem rechten Ohr höre." Auf dem linken Ohr sei sie taub.

Im aktuellen Bundestag liegt der Frauenanteil bei nur 32,4 Prozent. Innerhalb der Union sind es sogar nur 22,6 Prozent, in der AfD lediglich 11,8 Prozent.

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