Das russische Staatsfernsehen zeigt Bilder aus einem großen Rüstungskomplex, in dem Massen an Shahed-Drohnen produziert werden. Die Angriffe mit teilweise Hunderten dieser Flugobjekte sind derzeit eines der größten Probleme der Ukraine. Doch eine Zerstörung der Fabrik ist alles andere als einfach.

Der Kreml macht keinen Hehl daraus, womit er die Ukraine terrorisiert. Stolz wurden im Staatsfernsehen jüngst Aufnahmen aus einer großen Fabrik gezeigt, die massenweise Shahed-Drohnen herstellt. Die in Russland auch unter dem Namen Geran-2 bekannten Flugobjekte werden von Moskaus Streitkräften täglich für verheerende Angriffe auf Kiew und andere Städte genutzt, in den letzten Wochen waren es teilweise Hunderte pro Nacht. Viele Menschen kamen durch die Attacken ums Leben.

Experten rechnen damit, dass die Produktion der Shaheds noch weiter erhöht wird. Der deutsche Generalmajor Christian Freuding sagte im Bundeswehr-Format "Nachgefragt", das Ziel der Russen sei es, 2000 Drohnen gleichzeitig einzusetzen. Das Naheliegendste für die Ukraine ist folglich, die Fabrik zu zerstören. Der Standort ist bekannt: die berüchtigte Sonderwirtschaftszone bei Jelabuga in der Region Tartastan - eines der Hauptzentren der russischen Rüstungsindustrie und rund 1200 Kilometer von ukrainisch kontrolliertem Gebiet entfernt.

Für einen effektiven Angriff auf den Komplex - der ein legitimes militärisches Ziel darstellt - gibt es jedoch einige Hürden. Eine soll laut den Experten von Frontelligence Insight die Größe der Einrichtung mit etwa 160.000 Quadratmetern sein, also rund 20 Fußballfelder. Drohnen, die eine Distanz von 1200 Kilometern überwinden können, haben oft jedoch nur wenig Sprengkraft, da der Sprit bereits viel Gewicht beansprucht. Somit ist es schwierig, größeren Schaden anzurichten.

Selbst bei einer erneuten "Spinnennetz"-Operation wie bei den aufsehenerregenden Angriffen auf russische Flugplätze mit ins Land gebrachten Drohnen gehen die Experten nur von einer vorübergehenden Unterbrechung der Shahed-Produktion aus und nicht von einem dauerhaften Stopp.

Ukraine benötigt eigene Raketen mit hoher Reichweite

Idealerweise bräuchte es Flächenbombardierung oder mehrere Raketenangriffe, teilt Frontelligence Insight mit. Der Ukraine fehle jedoch die Kapazität, um solche Operationen durchzuführen. Ändern könnte sich dies, wenn die Produktion ukrainischer Raketen weiter vorangetrieben wird. Dazu laufen derzeit diverse Programme, unter anderem Deutschland unterstützt Kiew mit viel Geld. Westliche Partner haben der Ukraine bislang keine Raketen mit über 1000 Kilometern Reichweite zur Verfügung gestellt.

Im Idealfall würde die Ukraine amerikanische Tomahawk-Marschflugkörper geliefert bekommen. Frontelligence Insight schätzt, dass mindestens 20 bis 25 davon nötig wären, um den gesamten Shahed-Komplex bei Jelabuga zu eliminieren. "Da es sich um Marschflugkörper handelt, die relativ langsam sind und eine lange Strecke zurücklegen, sollte man diese Zahl wahrscheinlich verdreifachen, um mögliche Abfangversuche zu berücksichtigen." US-Präsident Donald Trump hatte die Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern allerdings jüngst ausgeschlossen.

Dass die russische Flugabwehr im Bereich von Jelabuga nicht unüberwindbar ist, hat ein Angriff im vergangenen Monat gezeigt. Der ukrainische Generalstab berichtete von einer erfolgreichen Attacke auf die Drohnenfabrik. Russische Behörden sprachen von einem Toten und 13 Verletzten und behaupteten, eine Autofabrik sei beschädigt worden.

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