Auf einer Konferenz in Wiesbaden spricht der Kommandeur der US-Streitkräfte in Europa und Afrika über die Abschreckung an der Nato-Ostflanke. Er kommt dabei auch auf Kaliningrad zu sprechen, die russische Enklave zwischen Polen und Litauen. Was er sagt, kommt in Moskau nicht gut an.
Ein hochrangiger US-Kommandeur hat sich auf einer Konferenz in Wiesbaden zu Abschreckungsplänen an der Nato-Ostflanke geäußert und dabei mit einem brisanten Gedankenspiel für Aufhorchen in Moskau gesorgt. Laut dem Washingtoner Portal "Defense News" wies der Vier-Sterne-General Christopher Donahue darauf hin, dass das russische Kaliningrad etwa 75 Kilometer breit und von allen Seiten von der Nato umgeben sei. Die US-Armee und ihre Verbündeten seien nun in der Lage, "es in einer noch nie dagewesenen Zeitspanne und schneller als jemals zuvor vom Boden aus einzunehmen".
Mit dieser Aussage beschwor Donahue wie zu erwarten Reaktionen aus Moskau herauf. So erinnerte der nationalistische russische Politiker und Duma-Abgeordnete Leonid Sluzki an mögliche Vergeltungsmaßnahmen einer Attacke auf Kaliningrad, darunter an Russlands Nukleardoktrin, wie die russische Agentur Tass berichtet. Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach indes von derzeitigen "komplizierten" Anstrengungen, die russisch-US-amerikanischen Beziehungen aus einem "bedauerlichen Zustand" herauszuholen.
Donahue: Land verliert nicht an Bedeutung
Donahue ist seit Ende 2024 Kommandeur der US-Armee in Europa und Afrika. Bekanntheit erreichte er in Nicht-Militär-Kreisen vor allem dadurch, dass er der letzte US-amerikanische Soldat war, der nach der Machtübernahme der Taliban Afghanistan verließ - am 30. August 2021 gegen Mitternacht und vom Flughafen Kabul aus. Die Taliban haben inzwischen unter Bezug auf dieses Ereignis den 31. August in Afghanistan zum Feiertag erklärt.
Donahue, mittlerweile einer der mächtigsten US-Militärs, äußerte sich nun bei der ersten Ausgabe der internationalen Militärtagung "Landeuro" für Landstreitkräfte. Hinter dem Treffen Mitte Juli in Wiesbaden stand die gemeinnützige US-Armee-Organisation Association of the U. S. Army (AUSA).
Donahue nahm, wie aus dem Bericht von "Defense News" hervorgeht, besonders die Situation der Nato an der Ostflanke zu Russland in den Blick und explizit das neue Nato-Konzept der "Eastern Flank Deterrence Line" (etwa: Ostflanken-Abschreckungs-Linie), bei dem es um die Zusammenarbeit und den Datenaustausch der Nato-Partner geht. Er betonte, dass bei der Abschreckung die Domäne Land nicht an Bedeutung verliere, sondern wichtiger werde. Auch äußerte er sich zum Datenaustausch in der Cloud und die Nutzung von KI-gestützten Systemen wie Palantirs "Maven Smart System", auf das die Nato seit Kurzem setzt.
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