US-Präsident Donald Trump soll Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) auf dessen Handy angerufen und sich frustriert über die russischen Angriffe gegen die Ukraine geäußert haben. Das berichtet die US-Zeitung „Wall Street Journal“ unter Berufung auf zwei mit dem Telefonat vertrauten Personen. Demnach rief Trump den deutschen Regierungschef am vergangenen Freitag an, nachdem er Aufnahmen russischer Luftangriffe auf ukrainische Städte gesehen hatte.

Merz sei überrascht gewesen, zitiert das „Wall Street Journal“ die anonymen Quellen. Er habe aber schnell erkannt, dass Trump die Geduld mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verloren habe. Demnach erklärte sich der US-Präsident in dem Telefonat bereit, ein Angebot anzunehmen, das Merz zuvor gemacht hatte: amerikanische Waffen für die Ukraine mit deutschen Geldern zu kaufen.

Am Montag, also wenige Tage nach dem Telefonat, kündigte Trump öffentlich eine härtere Gangart gegenüber Russland an. Er versprach Kiew neue Raketen und andere Waffen, für die die Nato und die EU zahlen sollen. Zudem setzte er Moskau eine Frist von 50 Tagen für die Zustimmung zu einer Waffenruhe. Anderenfalls träten Sanktionen in Kraft.

Der Ankündigung war eine monatelange Kampagne europäischer Spitzenpolitiker vorausgegangen, die den US-Präsidenten zu einem härteren Kurs gegenüber Russland zu bewegen versuchten. Der finnische Präsident Alexander Stubb traf Trump zum Golfspielen. Nato-Generalsekretär Mark Rutte schrieb ihm eine schmeichelnde Textnachricht. Merz traf Trump Anfang Juni im Weißen Haus und soll seitdem fast jede Woche mit ihm gesprochen haben, wie das „Wall Street Journal“ berichtet.

Berater von Merz sagten der Zeitung, der Kanzler habe leichter Zugang zu Trump gefunden als frühere deutsche Politiker. Ein Grund dafür sei, dass er nach der Reform der Schuldenbremse umfangreiche Gelder für US-Waffen zusagen konnte. „Merz hat den richtigen Ansatz gefunden, und jetzt kann er mit Trump am Handy sprechen und Scheckbuch-Diplomatie betreiben“, sagte der deutsche Militärexperte Nico Lange dem „Wall Street Journal“.

Merz bat Trump um ein Telefonat und unterbreitete ein Angebot

Das Pentagon hatte vor zwei Wochen die Lieferung von Patriot-Luftabwehrsystemen an die Ukraine gestoppt, die ursprünglich vom früheren US-Präsidenten Joe Biden genehmigt worden war. Merz bat daraufhin um ein Telefonat mit Trump und bot an, Deutschland könne zwei Patriot-Systeme kaufen und Kiew übergeben. Trump soll sich zunächst nicht darauf eingelassen haben.

In dem überraschenden Anruf am Freitag soll er Merz dann aber sogar den Verkauf von fünf Patriot-Systemen angeboten haben. Der Bundeskanzler stimmte laut „Wall Street Journal“ sofort zu, erklärte jedoch, er müsse die Finanzierung noch mit anderen europäischen Staats- und Regierungschefs aushandeln.

Anfang der Woche stellte Trump dann einen Plan vor, wonach europäische Verbündete Waffen an die Ukraine abgeben und im Gegenzug neue US-Systeme kaufen sollen. Dieser als eine Art Ringtausch angelegte Plan wurde von Trump und Nato-Generalsekretär Rutte entworfen. Er sieht vor, dass die Ukraine dringend benötigte Waffen wie das Raketenabwehrsystem Patriot erhält. Die Verhandlungen darüber, wer welche Ausrüstung liefert, beginnen jedoch erst.

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