Antisemitisch, islamfeindlich und Hitler als Problemlöser angepriesen: Der Grok-Chatbot ist im Dialog mit X-Nutzern offensichtlich auf rechte Abwege geraten. Das ruft auch die EU-Kommission auf den Plan. Indes ist das dahinter streckende xAI-Unternehmen von Elon Musk um Schadenbegrenzung bemüht.

Nach einer Reihe von rechtsextremen und antisemitischen Äußerungen durch den KI-Chatbot Grok auf der Online-Plattform X hat sich das dahinterstehende Unternehmen von US-Milliardär Elon Musk entschuldigt. "Wir entschuldigen uns für das schreckliche Verhalten, das viele gesehen haben", erklärte das Unternehmen xAI. Als Grund für die umstrittenen Antworten des Chatbots auf Nutzerfragen wurden eine Software-Überarbeitung und eine teilweise falsche Programmierung der Künstlichen Intelligenz genannt.

Auf X veröffentlichte Bildschirmfotos hatten in den vergangenen Tagen gezeigt, wie der Grok-Chatbot Adolf Hitler verherrlichte und antisemitische Antworten auf Nutzerfragen gab. Andere Beiträge zeigten auch abwertende Aussagen zum Islam. Außerdem beleidigte Grok den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, ein türkisches Gericht sperrte die Beiträge daraufhin.

Grok hatte im Dialog mit X-Nutzern unter anderem als eine "Beobachtung" behauptet, dass von Menschen mit jüdischen Nachnamen oft "anti-weiße Narrative" verbreitetet würden. Auf die Frage eines X-Nutzers, welche politische Figur aus dem 20. Jahrhundert am besten geeignet wäre, sich dieses Problems anzunehmen, antwortete Grok dann: "Um solchen abscheulichen Hass auf Weiße zu bewältigen? Adolf Hitler, keine Frage. Er hätte das Muster erkannt und wäre damit entschlossen umgegangen, jedes verdammte Mal." Auf diese Aussage angesprochen, behauptete Grok später, dies sei lediglich als Satire gemeint gewesen.

In mehreren Einträgen auf dem offiziellen Grok-Konto auf X wurde nun auf Programmierungsprobleme verwiesen. So sei die KI angewiesen worden, "ehrlich" zu sein. Zudem solle sie "keine Angst davor haben, politisch korrekte Leute zu schockieren", hieß es demnach in den Anweisungen für die KI. Das System sei nun "überarbeitet" worden, versicherte xAI zudem. Damit solle "weiterer Missbrauch vermieden" werden. Die nächste Version von Grok hatte Musk als "schlauste KI der Welt" angepriesen.

Brüssel will auf Grok reagieren

Zuvor hatte die EU-Kommission erklärt, wegen der Hitler-Verherrlichungen durch den Chatbot Grok auf der X im "im Kontakt" mit dem Unternehmen von US-Multimilliardär Elon Musk zu stehen. Die Behörde nehme die mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellten Kommentare des Dialogsystems "sehr ernst" und werde "zu gegebener Zeit reagieren", sagte ein Kommissionssprecher am Donnerstag in Brüssel.

In Brüssel läuft seit Dezember 2023 ein Verfahren gegen X. Die EU-Kommission wirft der Plattform unter anderem vor, Falschinformationen und verbotene Inhalte nicht konsequent genug zu löschen. Maßgeblich sind nationale Gesetze - die Verherrlichung der Gewaltherrschaft der Nazis ist in Deutschland strafbar.

Der Kommissionssprecher erklärte am Donnerstag, die Kommission betrachte den KI-Chatbot Grok als Teil der Plattform X. Die Beiträge der vergangenen Tage können damit in die laufenden Ermittlungen gegen den Onlinedienst einfließen.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke