In politischen Talkshows geben sich in der Regel zwei Berufsgruppen die Klinke in die Hand: Politiker und Journalisten, meist Männer. Eine Datenanalyse des "Spiegel" bringt so manche Erkenntnis und zeigt, wem die deutsche Öffentlichkeit besonders oft zuhören darf.
Kein anderer Politiker oder Journalist war in den vergangenen zehn Jahren häufiger zu Gast in Talkshows als der ehemalige SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Zu diesem Ergebnis kommt eine Datenanalyse des "Spiegel". Bei der Untersuchung wurden alle Gäste der großen öffentlich-rechtlichen Talkformate seit 2015 berücksichtigt. Politische Talkrunden bei Privatsendern waren damit ausgenommen.
Demnach kam Lauterbach auf 119 Auftritte. An zweiter Stelle konnte sich der ZDF-Journalist Elmar Theveßen platzieren (113 Auftritte). Auf Platz drei folgt der "Welt"-Journalist Robin Alexander (109 Auftritte). Platz vier ging an den CDU-Außenpolitikexperten Norbert Röttgen (97 Auftritte). Und Platz fünf erreichte der CSU-Chef Markus Söder (90 Auftritte).
Grundlage für die Erhebung war das Archiv von fernsehserien.de mit den Sendungen von Markus Lanz, Maybrit Illner, Caren Miosga und Anne Will sowie "Hart aber fair". Zusammen kamen die Talkshows seit 2015 auf 2932 Ausgaben. Diese wertete der "Spiegel" aus. 3992 verschiedene Personen waren dort zu Gast.
Dem auswertenden Datenteam fiel auf, dass die Top Five sich ausschließlich aus Männern zusammensetzt. Beim Blick aufs gesamte Personentableau kommt demzufolge heraus, dass der Anteil der Frauen um die 35 Prozent liegt, also bei etwas mehr als einem Drittel. Die meistgebuchte Frau heißt demnach Sahra Wagenknecht. Die BSW-Vorsitzende liegt auf Platz acht der Auswertung. In die Top Ten, nämlich an deren Ende, schafft es dann noch eine einzige weitere Frau: die Journalistin und Jurstin Melanie Amann.
Weit vorne liegen im Übrigen auch Jens Spahn (5.) und Christian Lindner (6.). Ex-Kanzler Olaf Scholz schafft es auf den 28. Platz, der amtierende Kanzler Friedrich Merz immerhin auf Platz 37 - und das mit 41 Auftritten. Bei ihm zeigt eine Grafik, dass er in den ersten Jahren der Auswertung, als er noch zig Aufsichtsräten, Beiräten und Verwaltungsräten angehörte, quasi gar nicht in Talkshows anwesend war, später dann wieder mehr.
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