Lange verweigert der Westen der Ukraine den Einsatz von Waffen mit höherer Reichweite. Nach langen Debatten kriegt Kiew letztlich die Zusage für den Einsatz der Marschflugkörper Scalp und Storm Shadow. Doch es gibt deutlich zu wenige davon. Nun lässt Frankreich eine Produktionslinie wieder hochfahren.
Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu hat angekündigt, dass das Land ab diesem Jahr wieder Scalp-Marschflugkörper produzieren lässt. "15 Jahre nach unserer letzten Bestellung", schrieb Lecornu auf X anlässlich eines Besuchs in einem Werk des Rüstungskonzerns MBDA in Stevenage in Großbritannien, wo einige der Raketen hergestellt werden sollen. Scalp ist das Pendant zum Storm-Shadow-Marschflugkörper. Auch die Ukraine setzt beide Waffen ein, wurde Berichten zufolge aber nur im kleineren Rahmen damit ausgestattet.
Laut Lecornu sollen mit den Flugkörpern die eigenen Streitkräfte ausgestattet werden. Dort dürften die Bestände wegen Lieferungen an die Ukraine kleiner geworden sein. In welchem Umfang Frankreich Scalp produzieren lässt und inwiefern weitere Lieferungen an die Ukraine vorgesehen sind, ist nicht bekannt.
Scalp und Storm Shadow waren lange Gegenstand von Debatten, als es darum ging, ob der Westen Kiew auch Angriffe mit Waffen mit höherer Reichweite gestatten sollte. Aus dem Kreml kamen regelmäßig gewohnt scharfe Töne, doch letztlich gaben Frankreich und Großbritannien ihre Erlaubnis. Auch die USA erlaubten Angriffe auf russisches Territorium mit ihren ballistischen Kurzstreckenraketen ATACMS. Deutschland hingegen verweigert den Einsatz seines Taurus-Marschflugkörpers bis heute.
Scalp und Storm Shadow können eine Reichweite von 250 Kilometern oder auch mehr erlangen und werden von Kampfjets abgefeuert. Laut Lecornu hätten die Marschflugkörper ihre Wirksamkeit in modernen Gefechten mit hoher Intensität und in entscheidenden Situationen unter Beweis gestellt.
Ukraine setzt verstärkt auf Eigenproduktionen
Wegen der sich hinziehenden Debatten und der mangelnden Ausstattung mit Waffen wie Scalp, Storm Shadow, ATACMS und Taurus fokussiert die Ukraine sich immer mehr darauf, Waffen mit höherer Reichweite selbst zu produzieren. Darunter fallen zum Beispiel der Marschflugkörper "langer Neptun" mit einer Reichweite von 1000 Kilometern oder die Drohnenrakete Palianyzia.
Kiew hat zudem vor wenigen Wochen Details zur im Inland entwickelten ballistischen Kurzstreckenrakete Sapsan bekannt gegeben. Im Interview mit der "Times" sagte der Leiter des Präsidialamtes, Andrij Jermak, dass die Massenproduktion begonnen habe. Dem Bericht zufolge wurde die Waffe im Mai dieses Jahres erstmals eingesetzt.
Trotz dieser Eigenentwicklungen ist die Ukraine in ihrem Verteidigungskampf auch weiterhin auf Lieferungen aus dem Westen und den Einsatz von kampferprobten Waffen wie Scalp, Storm Shadow und ATACMS angewiesen. Um den Marschflugkörper Taurus bietet Kiew Deutschland bis heute vehement, um beispielsweise Ziele wie die Krim-Brücke effektiv angreifen zu können.
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