Noch gibt es keinen Durchbruch bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg. Bei einer Entwaffnung der Hamas wäre Israel jedoch offen für einen Deal, gibt nun ein Insider preis. Die Terrororganisation spricht hingegen von mehr ungelösten Fragen - stimmt aber in einem Punkt zu.

Die islamistische Hamas stimmt der Freilassung von zehn Geiseln zu, sieht bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg aber weiter ungelöste Streitpunkte. Man habe sich bei den laufenden indirekten Verhandlungen bereit erklärt, zehn Geiseln freizulassen, teilte die Terrororganisation mit. Weiter verhandelt würden jedoch noch die Frage der Bereitstellung von Hilfsgütern, der Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen und "echte Garantien für einen dauerhaften Waffenstillstand".

Derweil hält Israel nach Angaben eines hochrangigen Vertreters eine Einigung über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln in den kommenden ein bis zwei Wochen für möglich. Der Insider sagt am Rande des Besuchs von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Washington, wenn es zu einer zunächst auf 60 Tage angelegten Feuerpause komme, werde Israel in dieser Zeit eine dauerhafte Waffenruhe anbieten. Bedingung dafür sei die Entwaffnung der Hamas. Lehne diese ab, werde der israelische Militäreinsatz im Gazastreifen fortgesetzt.

Die US-Regierung hatte zuletzt ihre Hoffnung auf eine Waffenruhe bis Ende dieser Woche geäußert - Präsident Donald Trump hält nun aber auch die nächste Woche für möglich. Auf die Frage eines Journalisten, für wie realistisch er eine Waffenruhe im Gazastreifen halte, sagte der Republikaner: "Ich glaube, wir haben diese Woche eine Chance - oder nächste Woche." Trump hatte sich in den vergangenen Tagen zwei Mal mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Washington getroffen und über Gaza gesprochen.

Trump: "Ich glaube, wir sind nah dran"

Angesprochen auf einen Bericht der US-Nachrichtenseite "Axios", demzufolge es bei Gesprächen zwischen ranghohen Vertretern der USA, Israels und Katars im Weißen Haus am Dienstag Fortschritte mit Blick auf ein Abkommen für eine 60-tägige Waffenruhe in Gaza gegeben habe, sagte US-Präsident Trump: "Wir wollen eine Waffenruhe haben, wir wollen Frieden haben, wir wollen die Geiseln zurückholen. Und ich glaube, wir sind nah dran, das zu erreichen." Laut "Axios" ging es bei dem Treffen im Weißen Haus um den teilweisen Rückzug der israelischen Truppen während der Waffenruhe, der für Unstimmigkeiten sorge.

Als Folge des Treffens habe Israel später eine Lagekarte vorgelegt, in die ein weitergehender Rückzug seiner Truppe eingezeichnet sei als in einer zuvor präsentierten Karte. Dadurch sei ein bedeutender Fortschritt in den Gesprächen erzielt und die Chance auf einen Deal erhöht worden, berichtete "Axios" unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle. Israels Regierungschef Netanjahu sagte unterdessen laut der "Times of Israel" in Washington, dass weder er noch US-Präsident Trump einem Abkommen "um jeden Preis" zustimmen würden.

Er und Trump hätten ein gemeinsames Ziel, sagte Netanjahu. "Ich möchte die Freilassung unserer Geiseln erreichen. Wir wollen die Herrschaft der Hamas in Gaza beenden. Wir wollen sicherstellen, dass Gaza keine Bedrohung mehr für Israel darstellt", sagte der israelische Regierungschef demnach im US-Kapitol. Nach israelischem Erkenntnisstand sind noch mindestens 20 Geiseln in Gaza am Leben. Hinzu kommen die Leichen von 28 Verschleppten.

Wadephul: Israel muss Palästinenser "vor dem Hungertod bewahren"

Zudem ist die humanitäre Lage im Gazastreifen weiter verheerend. Bundesaußenminister Johann Wadephul verlangt von Israel daher, die Palästinenser im Gazastreifen "vor dem Hungertod zu bewahren und zu versorgen". Vor Gesprächen mit seinem israelischen Kollegen Gideon Saar sowie Österreichs Außenministerin Beate Meinl-Reisinger in Wien forderte der CDU-Politiker: "Das ist Israels Pflicht. Die internationalen Hilfsorganisationen müssen sofort umfassenden Zugang erhalten, um die humanitäre Hilfe zu den Menschen bringen zu können."

Für dauerhaften Frieden bräuchten die Palästinenser eine Zukunft, im Gazastreifen, im Westjordanland und in Ostjerusalem, aber ohne die Hamas, betonte Wadephul. Der Außenminister sagte nun, nie wieder dürfe ein Massaker wie am 7. Oktober 2023 verübt werden. Hamas müsse endlich die Waffen niederlegen und alle Geiseln freilassen. Noch immer seien deutsche Staatsbürger in Geiselhaft im Gazastreifen. "Daher werden wir weiterhin alles unternehmen, um einen Waffenstillstand mit zu vermitteln", versprach Wadephul.

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