In Paris berät die Unesco über Neuaufnahmen in die Welterbeliste. Vorgeschlagen sind auch vier bayrische Königsschlösser. Bayerns Ministerpräsident Söder zeigt sich vor der Entscheidung optimistisch. Zudem zieht er einen ungewöhnlichen Vergleich.

Nach etwa einem Vierteljahrhundert Vorbereitungen könnten die Märchenschlösser von Ludwig II. am Ende der Woche das exklusive Welterbe-Prädikat der Unesco erhalten. Am Sonntag war das Welterbekomitee zu der Jahrestagung in Paris zusammengekommen, am bevorstehenden Wochenende steht Deutschlands Bewerbung mit Neuschwanstein und drei weiteren bayerischen Königsschlössern zur Abstimmung. Nach den aktuellen Planungen will das Gremium am Samstag über die bayerischen Königsschlösser beraten.

Bei einem Besuch des weltbekannten Schlosses in Schwangau zeigte sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder optimistisch: "Jetzt wird es endlich Zeit", sagte der Landeschef im Innenhof des Gebäudes. Die Schlösser von König Ludwig II. seien prägend für Bayern. Er selbst sei großer Fan des Märchenkönigs. "Ich sehe ihn als einen James Dean von Bayern", sagte Söder. Bayerns Kunstminister Markus Blume sagte im Hinblick auf die Entscheidung in Paris: "Träume können wahr werden - das hat König Ludwig II. mit seinen Schlössern eindrucksvoll bewiesen. Jetzt stehen wir kurz davor, einen weiteren Traum zu verwirklichen: Der Welterbestatus für Ludwigs Königsschlösser ist zum Greifen nah."

Neuschwanstein-Sanierung kostete viele Millionen

Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, betonte die Gesamtwirkung der Bauwerke: "Hier verschmelzen Architektur, Kunst und Natur zu einer imposanten Inszenierung." "Ich bin sehr zuversichtlich. Neuschwanstein ist ein besonderer Ort", sagte Bayerns Finanzminister Albert Füracker. Er ist der Schlossherr, weil die Verwaltung der Ludwig-Schlösser seinem Haus untersteht. Offizieller Anlass des Besuchs der drei Kabinettsmitglieder war der Abschluss der ersten vollumfänglichen Restaurierung von Neuschwanstein seit dem Baubeginn vor rund 150 Jahren. Rund 43 Millionen Euro hat der Freistaat seit 1994 dafür ausgegeben.

Die Bewerbung umfasst neben dem Schloss Neuschwanstein im Allgäu auch die Schlösser Herrenchiemsee und Linderhof in Oberbayern. Die drei Prunkbauten von Ludwig II. (1845-1886) gehören zu den bekanntesten touristischen Attraktionen in Freistaat. Im vergangenen Jahr kamen weit mehr als 1,7 Millionen Besucher. Das kleine Königshaus am Berg Schachen ist das vierte Bauwerk der Bewerbung.

Jahrzehntelanger Prozess vor Bewerbung

Der Bewerbung war ein jahrelanger Prozess vorangegangen. Der frühere bayerische Generalkonservator Michael Petzet hatte im Jahr 1997 erklärt, dass seiner Ansicht nach Neuschwanstein das Welterbe-Siegel bekommen könnte. 2001 gab es einen Beschluss des Bayerischen Landtags, dass eine Bewerbung geprüft werden soll. Sechs Jahre später beschloss der Landtag, dass eine Bewerbung - ergänzt um Linderhof und Herrenchiemsee - nun konkret in die Wege geleitet werden soll. Später wurde die Bewerbungsschrift von der Kultusministerkonferenz auf die deutsche Anwärterliste gesetzt.

Weltweit gibt es derzeit nach Angaben der Deutschen Unesco-Kommission 1223 Welterbestätten in 168 Ländern. Die meisten sind Kulturdenkmäler wie das mittelalterliche Quedlinburg in Sachsen-Anhalt. Es gibt aber auch Naturerbestätten wie die Grube Messel in Hessen, die durch ihre zahlreichen Fossilienfunde bekannt ist. Insgesamt gibt es in Deutschland 54 Welterbestätten. Bayern hat zehn davon und somit bereits jetzt die meisten Welterbeorte eines Bundeslandes.

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