In diesen Tagen geht es in mehreren Telefonaten um die Ukraine. US-Präsident Trump zeigt sich nach einem Telefonat mit Kremlchef Putin jedoch enttäuscht. Aus der Ukraine kommen nach einem Gespräch Selenskyjs mit Trump positivere Töne. Auch Kanzler Merz initiiert einen Austausch.

Bundeskanzler Friedrich Merz hat bereits am Donnerstag mit US-Präsident Donald Trump telefoniert. Regierungssprecher Stefan Kornelius bestätigte einen entsprechenden "Spiegel"-Bericht. Demnach soll es in dem Telefongespräch um die Stärkung der Luftverteidigung der Ukraine und Handelsfragen gegangen sein. Es sei auf die Initiative von Merz zustande gekommen.

Anlass war eine US-Entscheidung, die Lieferung eines Waffenpakets an die Ukraine zurückzuhalten, das auch neue Luftabwehrraketen für das Patriot-System enthalten hätte. Details des Gesprächs wurden bisher nicht bekannt, der US-Präsident habe jedoch keine Zusagen gemacht, heißt es in dem Bericht. Regierungssprecher Stefan Kornelius hatte zuvor in der Regierungspressekonferenz nur gesagt, Merz habe sich in Telefonaten in den vergangenen Tagen "sehr stark für die Unterstützung der Ukraine bei der Flugabwehr eingesetzt".

Trump hatte am Donnerstag auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert und sich anschließend enttäuscht gezeigt, dass es keine Fortschritte bei den Bemühungen um eine Friedenslösung gegeben habe. Putin bekräftigte seinerseits nach Angaben aus Moskau in dem Gespräch, dass Russland seine Ziele in der Ukraine nicht aufgeben werde. Zugleich zeigte sich Putin demnach offen für eine Fortsetzung der Verhandlungen mit der Ukraine.

Die russischen Streitkräfte hatten die Ukraine anschließend mit heftigen Luftangriffen überzogen. Kanzler Merz sieht einen Zusammenhang zwischen dem Telefonat des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit US-Präsident Donald Trump und den anschließenden massiven Luftangriffen auf die Ukraine.

Selenskyj trifft Vereinbarung mit Trump

Einen Tag nach seinem Telefonat mit Kreml-Chef Wladimir Putin hat US-Präsident Donald Trump auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert und über die Flugabwehr gesprochen. Er habe mit Trump auch über eine gemeinsame Rüstungsproduktion sowie gemeinsame Käufe und Investitionen beraten, schrieb Selenskyj auf Telegram.

Die Ukraine habe die USA gebeten, ihr weitere Patriot-Raketen und -Systeme zu verkaufen, die sie für die Verteidigung ihrer Städte gegen die zunehmenden russischen Luftangriffe als entscheidend ansieht. Selenskyj bezeichnete das Gespräch als "wichtig und nützlich". Ob die seit einigen Tagen zurückgehaltenen Waffen nun geliefert werden, sagte er nicht.

Pistorius platziert Idee

Die Bundesregierung bemüht sich seit Längerem, der Ukraine bei der Beschaffung weiterer Luftverteidigungssysteme zu helfen. Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte nach Informationen des "Spiegel" bereits im Mai eine erste Anfrage gestellt, ob die USA weitere Patriot-Systeme abgeben würden, wenn Deutschland diese bezahlt. Bei einem Telefonat mit seinem US-Kollegen Pete Hegseth platzierte Pistorius die Idee. Damals war die Hoffnung, dass ein Deal, bei dem die USA profitieren, für die Trump-Regierung reizvoller sein könnte als eine Abgabe als Geschenk.

In den Wochen nach dem Telefonat griffen allerdings die USA das Thema nicht wieder auf. Auch bei den kurzen persönlichen Treffen am Rande des Nato-Verteidigungsministertreffens Anfang Juni in Brüssel und beim Nato-Gipfel in Den Haag drei Wochen später kam Hegseth nicht auf die Bitte von Pistorius zurück. Die Patriot-Systeme kosten ohne Munition etwa eine halbe Milliarde Euro.

USA verhängen Lieferstopp

Auch die USA verfügen nicht über endlose Bestände, zudem sind die Abwehrbatterien weltweit zum Schutz von US-Stützpunkten und Alliierten im Einsatz. Deutschland hatte in den vergangenen Jahren immer wieder versucht, die Amerikaner von der Abgabe weiterer Systeme zu überzeugen. Als Geste der Zusammenarbeit übernahm die Luftwaffe beispielsweise von den Amerikanern den Schutz des polnischen Flughafens Rzeszów nahe der ukrainischen Grenze, dort wird ein Großteil der westlichen Waffenhilfe umgeladen.

Zuletzt hatten die USA einen Lieferstopp für der Ukraine zugesagte Waffen angekündigt. Russland hatte die Entscheidung begrüßt. Betroffen sind davon auch Patriot-Systeme. Es gebe verschiedene Wege, diese Lücke wieder aufzufüllen, sagte der Regierungssprecher Kornelius. Er könne Entscheidungen aber "nicht vorweggreifen" und verwies auf die geplante USA-Reise von Pistorius. Die Angelegenheit werde dort Thema sein, jedoch seien die direkten deutschen Unterstützungsmöglichkeiten hier begrenzt.

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