Trumps Hoffnung auf schnelle Verhandlungen nach den Luftschlägen gegen die iranischen Atomanlagen erfüllt sich nicht. Nun schickt ein hochrangiger Geistlicher sogar kaum verhüllte Drohungen in Richtung Weißes Haus: Jeder gläubige Muslim sei verpflichtet, den Angriff auf die Islamische Republik zu rächen.

Ein iranischer Geistlicher hat US-Präsident Donald Trump indirekt mit dem Tode gedroht. Ajatollah Nasser Makarem Schirasi nannte Trump zwar nicht direkt beim Namen, wies aber in einer religiösen Stellungnahme darauf hin, Drohungen gegen den iranischen Führer Ali Chamenei würden als Fluch und Sünde gelten und im Islam mit dem Tod bestraft werden. Trump hatte vor knapp zwei Wochen indirekt Chamenei gedroht und gesagt, dieser sei ein leichtes Ziel. "Wir werden ihn nicht ausschalten, zumindest nicht im Moment."

Ajatollah Nasser Makarem Schirasi sagte laut staatlicher Nachrichtenagentur Irna auf die Frage eines Gläubigen in seinem Büro in Ghom: "Personen oder Regime, die eine islamische Herrschaft angreifen oder deren religiöse Führer bedrohen oder gar gegen sie vorgehen, gelten als 'Mohareb' (Feinde Gottes/Krieger gegen Gott)." Daher sei es die Pflicht der Muslime, diese "Feinde" zur Rechenschaft zu ziehen. Ajatollah ist der religiöse Titel eines islamischen Rechtsgelehrten. Makarem Schirasi ist ein Ajatollah in der Stadt Ghom und ein einflussreicher Kleriker des Landes.

Schirasi nannte Trump nicht direkt beim Namen, sondern erklärte lediglich die islamischen Prinzipien. Demnach werden diejenigen, die die Feinde islamischer Staaten und Führer bestrafen, als Heilige Krieger angesehen und haben den Segen Gottes sicher, so der Ajatollah.

Wadephul: Drohungen gegen IAEA besorgniserregend

Nach Todesdrohungen gegen den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, wiegelte unterdessen der iranische UN-Botschafter ab. "Nein, es gibt keine Bedrohung" für die Inspektoren oder den Generaldirektor, sagte Amir Saeid Iravani in einem Interview mit dem US-Sender CBS. Die Inspektoren im Iran seien "in Sicherheit". Der Botschafter antwortete auf eine Frage zur Forderung der ultra-konservativen Zeitung "Kayhan" nach der Hinrichtung des IAEA-Chefs. Die Zeitung hatte Grossi beschuldigt, "Spion des zionistischen Regimes" zu sein. "Es muss auch offiziell gesagt werden, dass Grossi bei seiner Ankunft im Iran wegen Spionage für den israelischen Geheimdienst Mossad und wegen Beteiligung an der Ermordung des unterdrückten Volkes unseres Landes vor Gericht gestellt und hingerichtet wird", drohte die Zeitung.

Israel hatte am 13. Juni einen Großangriff auf den Iran gestartet und dies mit dem fortgeschrittenen iranischen Atom- und Raketenprogramm begründet. Die israelische Armee griff vor allem iranische Atom- und Militäranlagen an mit dem erklärten Ziel, den Iran vom Bau einer Atombombe abzuhalten. Der Iran bestreitet, nach der Atombombe zu streben. Der Iran attackierte Israel danach seinerseits mit Raketen und Drohnen. Schließlich griffen auch die USA in den Konflikt ein und bombardierten mehrere iranische Atomanlagen, teils mit bunkerbrechenden Bomben. Nach zwölf Tagen gegenseitiger Angriffe trat am Dienstag eine Waffenruhe zwischen Israel und Iran in Kraft.

Grossi hatte nach den Angriffen Zugang zu den beschädigten Anlagen gefordert, um die iranischen Bestände an angereichertem Uran überprüfen zu können. Die Regierung in Teheran lehnt dies ab. Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi verurteilte die "boshaften Absichten" Grossis. Bundesaußenminister Johann Wadephul erklärte, Drohungen gegen Grossi und seine Mitarbeiter aus dem Iran "sind zutiefst besorgniserregend und müssen aufhören".

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