Nach Andreas Nahles und Saskia Esken wird Bärbel Bas erst die dritte Frau an der Spitze der SPD. Mit Blick auf den rauen Umgang mit ihrer Vorgängerin stellt sich die Sozialdemokratin darauf ein, dass es ihr auch übel ergehen könnte. Schützenhilfe bekäme sie dann von FDP-Urgestein Kubicki.

Die künftige SPD-Vorsitzende Bärbel Bas hat den Umgang von Teilen der Partei mit ihrer Vorgängerin Saskia Esken kritisiert. Sie habe "unheimlich Respekt" vor der Vorgängerin, sagte Bas dem "Stern". Es ärgere sie, wie manche mit ihr umgegangen seien. "Das könnte auf mich auch zukommen", sagte die 57-jährige Sozialdemokratin. Auf die Frage, warum sie das annehme, antwortete sie: "Ich gehe gerne erstmal vom Schlechtesten aus und freue mich, wenn es anders kommt."

Bas sagte, wenn Esken noch einmal für den Parteivorsitz angetreten wäre, hätte sie nicht gegen sie kandidiert. "Nein, das hätte ich nicht gemacht." Sie gehe inhaltlichen Konflikten nicht aus dem Weg. "Aber ich weiß, welche Verletzungen so ein persönlicher Konflikt hinterlässt. Das ist es mir nicht wert." Bas ist erst die dritte Frau an der Spitze der SPD nach Andrea Nahles und Saskia Esken. Beide Vorgängerinnen hatten auch unter erheblichem Druck aus der Partei ihr Amt aufgegeben.

"Ich fühle mich nicht besonders"

Bas' Karriere gilt als außergewöhnlich, weil sie sich aus schwierigen sozialen Verhältnissen ohne Abitur und Studium beruflich wie politisch hochgearbeitet hat. "Ich weiß, dass es als etwas Besonderes gilt, aber ich fühle mich nicht besonders", sagte sie dem Magazin. Dass es solche politischen Karrieren kaum noch gebe, sieht sie auch als Erfolg ihrer SPD. "Wir wollen doch, dass Arbeiterkinder Abitur machen und studieren können. Dann sollten wir uns nicht beschweren, wenn sie das geschafft und heute Funktionen in der Partei haben."

Der frühere Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki outete sich derweil als Fan der künftigen SPD-Vorsitzenden: "Wenn mehr Sozialdemokraten so wären wie Bärbel Bas, wäre die Partei gerettet", sagte der FDP-Politiker dem "Stern". Bas und Kubicki gehörten in der vergangenen Legislaturperiode mehr als drei Jahre lang gemeinsam dem Bundestagspräsidium an. Bas werde keine große Rednerin mehr, so der Liberale, aber sie sei verlässlich, geraderaus, offen, geerdet. Man habe sich menschlich sehr gut verstanden, bei allen politischen Unterschieden. "Wer Frau Bas schlecht behandelt, bekommt es mit mir zu tun." Bas soll am Freitag zur neuen SPD-Vorsitzenden gewählt werden.

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