Seit dem Militärschlag der USA gegen iranische Atomanlagen tobt der Kampf um die Deutungshoheit: Konnten die USA sämtliche Atomwaffen-Ambitionen Teherans gänzlich zerstören oder das Nuklearprogramm nur stören? Trumps Sprecherin versucht, den letzteren Eindruck zu zerstreuen.
Das Weiße Haus hat Spekulationen zurückgewiesen, wonach der Iran sein hoch angereichertes Uran vor den US-Angriffen auf seine Atomanlagen verlagert haben könnte. "Ich kann Ihnen sagen, dass die Vereinigten Staaten keinen Hinweis darauf hatten, dass angereichertes Uran vor den Angriffen verschoben wurde", sagte die Sprecherin von US-Präsident Donald Trump, Karoline Leavitt, Fox News. Entsprechende Berichte dazu seien "falsch".
Das, was sich derzeit auf dem Gelände befinde, sei "unter kilometerlangen Trümmermassen verschüttet, weil diese Angriffe am Samstagabend erfolgreich waren", fügte sie hinzu. B-2-Kampfflugzeuge der USA hatten am Wochenende zwei iranische Atomanlagen mit bunkerbrechenden Bomben vom Typ GBU-57 angegriffen. Ein U-Boot griff eine dritte Anlage mit Tomahawk-Marschflugkörpern an. Trump bezeichnete die Angriffe als "spektakulären militärischen Erfolg".
US-Medien hatten am Dienstag unter Berufung auf einen vorläufigen US-Geheimdienstbericht berichtet, die Angriffe hätten das iranische Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen und die iranischen Zentrifugen sowie die Vorräte an angereichertem Uran seien nicht vollständig zerstört. Nur die Zugänge zu einigen Anlagen wurden demnach versperrt, ohne dass unterirdische Gebäude zerstört wurden.
IAEA hat keinen Zugang
Der US-Präsident versicherte hingegen am Mittwoch am Rande des Nato-Gipfels in Den Haag erneut, die iranischen Atomanlagen seien "vollständig" zerstört worden. Auf seiner Onlineplattform Truth Social kündigte er zudem an, dass sein Verteidigungsminister Pete Hegseth heute um 8 Uhr Ortszeit (14 Uhr MESZ) eine Pressekonferenz geben werde, um "die Ehre unserer großen amerikanischen Piloten" zu verteidigen.
Auch Trumps Geheimdienstchefs widersprachen Spekulationen über den Zustand der iranischen Atomanlagen. CIA-Direktor John Ratcliffe erklärte, dass neue Erkenntnisse aus einer "historisch zuverlässigen" Quelle darauf hindeuteten, dass "mehrere wichtige iranische Nuklearanlagen zerstört wurden und im Laufe der Jahre wieder aufgebaut werden müssen".
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, äußerte sich ebenfalls zu den offenen Fragen. Die IAEA könne die Uranvorräte seit Beginn der Kampfhandlungen nicht mehr überprüfen, sagte Grossi im französischen Fernsehen. "Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass es verloren gegangen ist oder versteckt wird", fügte er mit Blick auf Teherans hoch angereichertes Uran hinzu.
Waffenruhe seit Dienstag in Kraft
Nach Einschätzung der UN-Atomaufsichtsbehörde besitzt der Iran rund 408 Kilogramm auf 60 Prozent angereichertes Uran. Ihre Mitarbeiter hatten diese Vorräte zuletzt am 10. Juni inspiziert - drei Tage vor Beginn der israelischen Angriffe. Weiter angereichert auf 90 Prozent, würde dieses Material für mindestens neun Atombomben reichen.
Israel hatte am 13. Juni einen "präventiven" Großangriff auf den Iran gestartet und dies mit dem fortgeschrittenen iranischen Atom- und Raketenprogramm begründet. Der Iran überzog Israel seinerseits mit massiven Angriffswellen.
Die USA griffen in der Nacht zum Sonntag in den Krieg zwischen Israel und dem Iran ein und bombardierten die iranischen Atomanlagen Fordo, Natans und Isfahan. Der Iran attackierte daraufhin am Montag die US-Luftwaffenbasis Al-Udeid in Katar. Am Dienstag trat nach zwölf Tagen Krieg eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran in Kraft.
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