Am Wochenende nehmen die USA das Atomprogramm des Iran mit Tarnkappenjets und bunkerbrechenden Bomben ins Visier. Ein möglicher Auslöser dafür ist laut Kanzler Merz die Sorge, dass die Iraner das Uran wegschaffen könnten. Laut UN hat Teheran noch 400 Kilogramm davon.
Bundeskanzler Friedrich Merz hat als möglichen Grund für den US-Angriff auf iranische Atomanlagen die versuchte Verlagerung von angereichertem Uran an andere Orte im Iran genannt. Der Iran besitzt laut einem Bericht der UN-Atombehörde IAEA unter anderem mehr als 400 Kilogramm Uran mit einem beinahe waffentauglichen Reinheitsgrad von 60 Prozent. Wo sich das aber befindet, ist derzeit unklar.
Merz sagte bei einer Veranstaltung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) in Berlin, dass es seit Monaten und Jahren Indikationen gebe, dass der Iran eine Atombombe bauen wolle. Niemand brauche ansonsten so hoch angereichertes Uran und verbunkerte Anlagen bis zu 100 Meter unter dem Boden für die Anreicherung. "Also die Evidenz, dass der Iran auf dem Weg weiter voranschreitet, eine Atomwaffe zu bauen, die kann man nicht mehr ernsthaft bestreiten", sagt Merz. "Da reicht normales Zeitungswissen. Da brauchen Sie keine weitergehenden Erkenntnisse."
Zudem äußerte Merz sein Verständnis für den US-Angriff am Wochenende. Er sehe "keinen Grund, das zu kritisieren, was Amerika am letzten Wochenende getan hat", sagte Merz. Dies gelte auch für Israels Angriffe auf den Iran: "Es gibt für uns und auch für mich persönlich keinen Grund, das zu kritisieren, was Israel vor einer Woche begonnen hat", sagte der Kanzler. Das Vorgehen der USA sei "nicht ohne Risiko", räumte Merz ein. "Aber es so zu belassen, wie es war, war auch keine Option", sagte er mit Blick auf Irans Atomambitionen.
Linnemann sieht keinen Widerspruch zu Wadephul
Der Kanzler schlug damit einen anderen Ton an als sein Parteifreund, Bundesaußenminister Johann Wadephul. Dieser hatte den Angriff der USA auf den Iran als bedauerlich bezeichnet: "Bedauerlicherweise hat es jetzt diese militärische Aktion gegeben, die wohl notwendig war aus Sicht der USA", sagte der CDU-Politiker Wadephul am Sonntagabend im ZDF.
Die CDU-Führung machte am Montag deutlich, dass sie dieses Bedauern nicht teile. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sagte nach den Sitzungen von Vorstand und Präsidium in Berlin, dass die CDU das Vorgehen der USA unterstütze. "Das widerspricht sich nicht: Auf der einen Seite sich für eine diplomatische Lösung einzusetzen und auf der anderen Seite diese Militärschläge der USA und Israels zu unterstützen - und nichts anderes macht diese Bundesregierung", sagte Linnemann. "Deswegen halte ich das Vorgehen der Amerikaner in diesem Zusammenhang für richtig."
Der CDU-Generalsekretär sagte: "Man muss einfach wissen, dass 40 Jahre lang das Mullah-Regime diese Welt mit Terror überzogen hat." Die Lage in der Region sei ein wichtiges Thema in den Gremiensitzungen am Montag gewesen.
Israel hatte am 13. Juni einen Großangriff auf den Iran gestartet und bombardiert seitdem insbesondere Atomanlagen und militärische Einrichtungen in dem Land. Der Iran attackiert Israel seither im Gegenzug mit Raketen und Drohnen. Die USA hatten in der Nacht zum Sonntag in den Krieg zwischen Israel und dem Iran eingegriffen und die Atomanlagen Fordo, Natans und Isfahan mit B-2-Kampfjets, bunkerbrechenden Bomben und Marschflugkörpern angegriffen. Westliche Staaten werfen dem Iran seit Jahren vor, nach Atomwaffen zu streben, was Teheran bestreitet.
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