Die iranische Führung betrachtet die von den USA geforderte Einstellung ihres Atomprogramms als rote Linie. Nun melden sich in Teheran moderate Kräfte unter Ex-Präsident Chatami zu Wort. Sie befürworten Verhandlungen mit dem Westen und eine friedliche Lösung des Konflikts.
Moderate Politiker im Iran wollen Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei angesichts des Krieges mit Israel dazu bewegen, der US-Forderung nach einem Stopp der Urananreicherung nachzugeben. In einem Brief wollen führende Vertreter der Reformbewegung ein Einlenken Chameneis erzielen, um die Zukunft der Islamischen Republik zu sichern und den Frieden wiederherzustellen. Initiiert wurde der Vorstoß nach Informationen aus Teheran unter anderem von Ex-Präsident Mohammed Chatami und dem früheren Außenminister Mohammed-Dschawad Sarif.
Die Politiker des Reformlagers im Iran befürworten Verhandlungen mit dem Westen. Sarif hatte bereits vor zehn Jahren das Wiener Atomabkommen für den Iran mitverhandelt, das US-Präsident Donald Trump 2018 einseitig aufkündigte. Die Anhänger der Reformbewegung setzen auf den Erhalt des Status quo der Islamischen Republik und streben Veränderungen innerhalb des bestehenden politischen Systems an. Ihre konservativen Rivalen, die sogenannten Fundamentalisten oder Hardliner, bilden das zweite große Lager.
Es gilt als unwahrscheinlich, dass Religionsführer Chamenei seine Haltung ändert. Vor dem Krieg hatten Washington und Teheran über zwei Monate lang verhandelt. Zuletzt stockten die Gespräche an der zentralen Frage der Urananreicherung. Die USA forderten deren vollständige Aufgabe, während die iranische Führung dies als rote Linie definiert hat. Auch bei den Gesprächen am Freitag in Genf bekräftigte Irans Außenminister Abbas Araghtschi diese Position gegenüber Deutschland, Frankreich und Großbritannien erneut.
Informierte Kreise im Iran ziehen Parallelen zur Lage am Ende des Irak-Kriegs in den Achtzigern. Schon damals stand die Führung vor der Schicksalsfrage, ob sie im Krieg mit Saddam Hussein einer zentralen UN-Resolution zustimmen sollte. Derweil wird im aktuellen Konflikt zwischen Israel und dem Iran über einen möglichen Kriegseintritt der USA spekuliert.
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