Die Europäer versuchen mit einer diplomatischen Initiative, den Konflikt um Irans Atomprogramm zu entschärfen. Die Mühen könnten sie sich sparen, findet US-Präsident Trump. Er werde womöglich schon früher als in zwei Wochen über ein militärisches Eingreifen entscheiden.

Im Konflikt zwischen Israel und dem Iran hält US-Präsident Donald Trump Vermittlungsbemühungen europäischer Staaten für überflüssig. "Iran will nicht mit Europa sprechen. Sie wollen mit uns sprechen. Europa kann dabei nicht helfen", sagte Trump auf die Frage eines Journalisten, ob jüngste Gespräche der Europäer mit Teheran hilfreich gewesen seien. Es gebe aktuell Kontakte der USA mit dem Iran, und man werde sehen, was passiere, sagte Trump, ohne konkreter zu werden. US-Medienberichten zufolge steht Trumps Sondergesandter Steve Witkoff in Kontakt mit Teheran.

Bundesaußenminister Johann Wadephul, seine Kollegen aus Frankreich und Großbritannien sowie die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hatten am Freitag in Genf den iranischen Chefdiplomaten Abbas Araghtschi getroffen. Ziel war eine Rückkehr zu einer Verhandlungslösung eine Woche nach Beginn des Kriegs zwischen Israel und dem Iran, insbesondere mit Blick auf das iranische Atomprogramm. Der CDU-Politiker Wadephul sagte im Anschluss an das Treffen, das "gute Ergebnis" sei, "dass wir den Raum verlassen mit dem Eindruck, dass die iranische Seite grundsätzlich bereit ist, über alle wichtigen Fragen weiter zu sprechen".

Irans Außenminister spekuliert über Ablenkungsmanöver

Trump ließ nun kein gutes Haar an dieser Initiative. Zu einer Forderung aus Teheran, wonach es vor Verhandlungen eine Waffenruhe bräuchte, sagte Trump, es sei schwierig, das von Israel zu verlangen. Israel "gewinne" aktuell im Krieg gegen den Iran. Eine solche Forderung wäre einfacher, wenn die eine Seite nicht die Oberhand hätte. Der US-Präsident hatte am Vortag angekündigt, binnen zwei Wochen über ein militärisches Eingreifen der USA in dem Krieg zu entscheiden. Nun sagte er, zwei Wochen seien "das Maximum".

Irans Außenminister Araghtschi mutmaßte derweil, die angekündigte Zwei-Wochen-Frist für diplomatische Bemühungen könnte nur ein Vorwand sein. Die USA müssten ihre Entschlossenheit zeigen, eine Verhandlungslösung zu finden, "oder sie haben etwas anderes vor und sie wollen den Iran sowieso angreifen", sagte er in einem Interview des US-Senders NBC News. "Vielleicht hatten sie diesen Plan und brauchten die Verhandlungen vielleicht nur, um es zu vertuschen." Der Iran könne den USA nicht mehr vertrauen, sagte Araghtschi. Das Interview wurde nach den Gesprächen von Araghtschi mit den Europäern geführt.

Trump wurde auch nach der Einschätzung der US-Geheimdienste gefragt, wonach der Iran aktuell keine Atombombe baue. "Na ja, dann haben meine Geheimdienste unrecht", sagte Trump. Wenn US-Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard das gesagt habe, dann liege sie falsch, betonte Trump. Gabbard hatte dies etwa im März im Kongress gesagt. Der Iran beteuert, sein Atomprogramm verfolge nur zivile Zwecke.

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