Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hält an seiner „Drecksarbeit“-Aussage fest. Die „Bild“-Zeitung berichtet aus dem Kanzleramt, dass Merz seine persönliche realpolitische Einschätzung abgegeben habe, wie mit dem Atomprogramm des Iran umzugehen sei.

Merz‘ innere Haltung sei es, dass die Politik nicht nur hilflos dabei zuschauen dürfe, wie die Mullahs die Atombombe bauen und möglicherweise gegen Israel einsetzen könnten. Deutschland wolle mit diplomatischen Gesprächen mit dem Iran auf eine friedliche Lösung drängen.

Schon nach der Ministerpräsidentenkonferenz am Dienstag hatte Merz auf eine Frage eines Journalisten ähnlich geantwortet. Seine Aussage habe „überwiegend Zustimmung gefunden“; er freue sich darüber, dass sie geteilt werde. Die „wenigen kritischen Stimmen“ müsse er nicht kommentieren, so der Bundeskanzler.

Reaktionen aus der Politik

Merz hatte am Rande des G-7-Gipfels in Kanada im ZDF gesagt: „Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle.“ Er wurde dafür von Politikern der Opposition und der SPD scharf kritisiert.

ZDF-Moderatorin Diana Zimmermann hatte das Wort „Drecksarbeit“ in ihrer Frage benutzt, und Merz griff es auf – vollständig lautete seine Antwort: „Frau Zimmermann, ich bin Ihnen dankbar für den Begriff Drecksarbeit. Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle. Wir sind von diesem Regime auch betroffen. Dieses Mullah-Regime hat Tod und Zerstörung über die Welt gebracht.“

In der Folge hatte es eine Reihe an kritischen und befürwortenden Reaktionen gegeben. „Das ist eine Wortwahl, die einen schon sehr befremdet, weil sie ein bisschen suggeriert, dass Friedrich Merz selbst der Auffassung ist, dass das Völkerrechtswidrig ist, was da passiert“, sagte der SPD-Politiker Ralf Stegner WELT TV. Widerspruch kam auch von Grünen, Linken und vom Bündnis Sahra Wagenknecht.

Parteikollegen wie der Außenpolitiker Armin Laschet (CDU) nahmen Merz dagegen in Schutz: „Ich muss ihm das schon zugutehalten – wenn er da etwas deutlicher spricht, vielleicht auch eine Kursänderung vornimmt, dann ist das gut“, sagte Laschet am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“.

Israels Präsident Jitzchak Herzog lobte Merz im Interview mit WELT für seine „moralische Klarheit und seine klare Stimme“. Auch Israels Botschafter Ron Prosor bekräftigte Merz: Dieser habe „die Realitäten im Nahen Osten mit seiner Wortwahl klar beschrieben“, sagte Prosor der Nachrichtenagentur dpa.

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