Während im Israel-Iran-Konflikt die Angriffe unvermindert weitergehen, nimmt die Diskussion über einen möglichen Kriegseintritt der USA an Fahrt auf. Präsident Trump heizt mit seinen Äußerungen die Debatte an. Israel kündigt derweil weitere Angriffe auf "sehr bedeutsame Ziele" an.

US-Präsident Donald Trump will nach eigenen Worten ein "echtes Ende" für das iranische Atomprogramm. Es gehe ihm nicht um eine Waffenruhe, sagte Trump nach Angaben mitreisender Reporter auf seiner vorzeitigen Rückreise vom G7-Gipfel in Kanada: "Ein Ende, ein echtes Ende, nicht eine Waffenruhe, ein Ende."

Am fünften Tag nach Beginn des Krieges bekämpfen sich beide Seiten mit unverminderter Heftigkeit. In Israel starben bisher laut Regierung 24 Menschen, 600 wurden verletzt. Im Iran dürfte die Zahl der Toten und Verletzten deutlich höher liegen.

Israels Luftwaffe griff erneut den Norden Teherans an. Augenzeugen berichteten von einer schweren Explosion in einem dicht besiedelten und wohlhabenden Stadtteil. Die Luftangriffe haben die iranische Hauptstadt in vielen Bezirken in eine Geisterstadt verwandelt. Viele Bewohner der 15-Millionen-Metropole sind geflohen, Supermärkte - falls überhaupt noch offen - sind leergekauft. Das Internet ist stark eingeschränkt.

Israel: Kämpfen mit eigenen Kräften

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz kündigte obendrein neue massive Angriffe an. Es würden noch "sehr bedeutsame Ziele" attackiert. "Wir werden dem Iran weiter schwere Schläge versetzen", kündigte er an. Katz sprach von "mehr als zehn nuklearen Zielen im Bereich von Teheran".

Auf die Frage, ob er mit einem Einstieg der USA in den Krieg rechne, sagte Katz: "Der Staat Israel führt diesen Kampf mit eigenen Kräften." Gegenwärtig seien die USA nur an der Verteidigung Israels beteiligt. Man werde jede Entscheidung der USA respektieren und danke für jede Unterstützung.

Iran hat laut israelischen Militärkreisen rund 400 ballistische Raketen und viele Hundert Drohnen seit Freitag abgefeuert. Deren Zahl hat jedoch zuletzt abgenommen. Das israelische Militär kann nach eigenen Angaben viele Raketen zerstören, während sie noch am Boden zu ihren Stellungen transportiert werden. Die israelische Luftwaffe hat im iranischen Luftraum inzwischen eine große Operationsfreiheit.

Kallas: Größerer Konflikt "in niemandes Interesse"

Für den Fall einer Beteiligung der USA am Krieg zwischen Israel und dem Iran warnte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas vor einer Ausweitung des Konflikts in der Region. "Wenn die Vereinigten Staaten involviert werden, wird dies die Region definitiv in einen größeren Konflikt hineinziehen, und das ist in niemandes Interesse", sagte sie vor Journalisten in Brüssel.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge schickt das US-Militär einen zweiten Flugzeugträger in den Nahen Osten. Zudem sollen die USA am Wochenende Dutzende Tankflugzeuge nach Europa verlegt haben, um sie im Bedarfsfall schnell im Nahen Osten einsetzen zu können. Der Schutz der eigenen Truppen in der Region Nahost habe Vorrang, hieß es.

G7-Staaten einig: Iran darf keine Atomwaffe besitzen

Israel will nach eigener Darstellung mit den Angriffen verhindern, dass der Iran eine Atombombe bauen kann. Die Führung in Teheran betont dagegen, dass das Atomprogramm zivilen Zwecken diene. In einem Online-Post schrieb Trump, Teheran hätte im Streit um das iranische Atomprogramm das von ihm vorgeschlagene Abkommen unterschreiben sollen. Das sei eine "Verschwendung von Menschenleben". In Großbuchstaben ergänzte er: "Der Iran darf keine Atomwaffe besitzen."

Die Regierungschefs der führenden Industrienationen einigten sich auf dem G7-Gipfel in Kanada unerwartet auf eine gemeinsame Erklärung zu dem Krieg. In dem Text wird der Iran als "die Hauptquelle regionaler Instabilität und des Terrors" bezeichnet und Israels Recht auf Selbstverteidigung betont. Man habe stets unmissverständlich klargestellt, dass der Iran niemals in den Besitz einer Atomwaffe gelangen dürfe.

Experten: Fordo könnte man nur mit US-Bombe zerstören

Nach israelischen Angaben ist die gut geschützte Anlage in der Nähe der Stadt Ghom das wichtigste Ziel, wenn es darum geht, den Bau einer iranischen Atomwaffe zu verhindern. "Am Ende dieser ganzen Operation muss Fordo ausgeschaltet sein", sagte Israels Botschafter in Washington, Yechiel Leiter, dem Sender Fox News.

In Fordo drehen sich nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde Hunderte Zentrifugen mit Überschallgeschwindigkeit, um beinahe waffentaugliches Uran mit einem Reinheitsgrad von bis zu 60 Prozent herzustellen. Laut Experten bräuchte Israel eine spezielle bunkerbrechende Bombe, wie sie nur die USA besitzen, um die tief im Berg liegende Atomanlage zerstören zu können.

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