Beim G7-Gipfel in Kanada wollen die Europäer eine Erklärung zum Krieg zwischen Iran und Israel abgeben. US-Präsident Trump soll Insidern zufolge jedoch seine Unterschrift verweigern. Im Vorfeld des Treffens kritisiert er zudem den Ausschluss Russlands aus der Gruppe.

US-Präsident Donald Trump will nach Angaben eines US-Offiziellen keine gemeinsame Erklärung der G7-Staaten zum Krieg zwischen Israel und Iran unterzeichnen. Trump selbst forderte Iran am Rande des G7-Gipfels zu Gesprächen auf, bezeichnete Teheran aber als gesprächsbereit. "Ich würde sagen, dass Iran diesen Krieg nicht gewinnt", sagte Trump vor einem Gespräch mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Mark Carney. Auch der US-Sender CBS berichtete unter Berufung auf Insider, Trump wolle den G7-Entwurf nicht unterzeichnen.

Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte am Rande des G7-Gipfels an, dass die Europäer einen Vorschlag für eine Gipfelerklärung zum Krieg zwischen Iran und Israel machen werden. Darin soll betont werden, dass Iran "unter keinen Umständen" in den Besitz von atomwaffenfähigem Material kommen darf. "Wir werden das Selbstverteidigungsrecht des Staates Israel betonen und wir werden uns auch über möglicherweise weitere Schritte unterhalten, wie man zu einer diplomatischen Lösung kommen kann", fügte der Kanzler hinzu.

"Ich sehe persönlich nicht, dass der russische Präsident in diesem Konflikt eine vermittelnde Rolle spielen könnte", sagt Merz zu einem entsprechenden Angebot des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dieser solle erst einmal den Krieg gegen die Ukraine beenden.

Trump: Entscheidung ein "großer Fehler"

Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine kritisierte Trump den Ausschluss Russlands aus der G8 erneut scharf. Kurz vor dem offiziellen Beginn des G7-Gipfels beklagte Trump, die Entscheidung damals sei ein "großer Fehler" gewesen. "Ich glaube, es gäbe jetzt keinen Krieg, wenn Russland dabei wäre", sagte der Republikaner bei dem Treffen mit Carney. Es mache die Sache deutlich schwieriger, dass Putin nicht mehr mit am Tisch sitze.

Putin sei sehr beleidigt gewesen, als er aus der Runde verbannt worden sei, sagte Trump weiter. "So wie ich es wäre, so wie Sie es wären, so wie es jeder wäre." Der Kremlchef spreche deshalb mit niemandem außer mit ihm, betonte Trump. Momentan sei nicht der richtige Zeitpunkt, Russland wieder aufzunehmen, weil in der Zwischenzeit zu viel passiert sei, führt er weiter aus. Doch der Ausschluss damals sei falsch gewesen.

Trump für Wiederaufnahme Chinas

Das Gesprächsformat der sieben großen Industrienationen gibt es seit 1975. Russland wurde später in die Gruppe aufgenommen, die für mehrere Jahre G8 hieß. 2014 wurde Russland dann aber wegen der Annexion der Schwarzmeerhalbinsel Krim kurz vor einem im russischen Sotschi geplanten Gipfeltreffen wieder ausgeschlossen. Seitdem besteht das Format wieder als G7 weiter.

Trump hatte den Ausschluss Russlands in der Vergangenheit bereits vielfach als Fehler bezeichnet und zeitweise für eine Wiederaufnahme des Landes in die Runde geworben. Davon nahm er zuletzt aber Abstand. Auf Nachfrage eines Reporters, ob China als eine der größten Volkswirtschaften der Welt in die Runde aufgenommen werden sollte, entgegnete Trump bei dem Treffen mit Carney, dies sei "keine schlechte Idee". Die anderen G7-Staaten sehen den Klub aber als Gemeinschaft westlicher, demokratischer Industriestaaten - Trump ist in dieser Frage völlig isoliert.

Der Gipfel beginnt offiziell am Abend in Kananaskis in den kanadischen Rocky Mountains. An dem Treffen nehmen die Staats- und Regierungschefs der USA, Frankreichs, Italiens, Großbritanniens, Kanadas, Japans und Deutschlands teil. Am Dienstag werden als Gäste unter anderem auch die Staats- und Regierungschefs von Brasilien, Indien, Südafrika, Australien sowie Nato-Generalsekretär Mark Rutte und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet.

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