Vor wenigen Tagen meldet Teheran einen Geheimdienstcoup: Man hätte Israels Atomanlagen ausgeforscht. Nun droht das Mullah-Regime der Regierung in Jerusalem mit einem Gegenschlag, falls die eigene Nukleartechnik attackiert werden sollte. Derweil steigt der internationale Druck auf den Iran.

Der Iran hat seinem Erzfeind Israel im Falle eines Angriffs auf Atomanlagen mit massiver Vergeltung gedroht. Irans Streitkräfte würden im Falle einer solchen militärischen Eskalation auf Israels "geheime Atomanlagen" zielen, hieß es in einer vom staatlichen Rundfunk verbreiteten Erklärung des nationalen Sicherheitsrats. Die Informationen über mögliche Ziele seien im Rahmen einer nachrichtendienstlichen Operation gewonnen worden, hieß es in der Erklärung. Ob der Iran tatsächlich Geheimdienstinformationen aus Israel gewonnen hat, lässt sich unabhängig nicht verifizieren.

Im Streit um das iranische Atomprogramm wächst derzeit der internationale Druck auf Teheran. Die Geheimhaltung früherer nuklearer Aktivitäten durch den Iran steht im Mittelpunkt einer Sitzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die USA streben mit einer Resolution eine formelle Verschärfung des Drucks an. Hintergrund sind Befürchtungen westlicher Regierungen, die iranische Führung könne den Bau von Atomwaffen anstreben - was Teheran vehement bestreitet.

Parallel verhandeln Washington und Teheran über ein neues Abkommen zur Begrenzung des iranischen Atomprogramms. Die Regierung in Teheran will den USA in Kürze auf einen ersten Vorschlag für ein Abkommen antworten. US-Präsident Trump hatte dem Iran mit militärischer Gewalt gedroht, sollte es keinen Deal geben. Auch Israel bereitet sich auf einen möglichen Angriff vor.

IAEA-Chef "in großer Sorge"

Der oberste UN-Atomwächter, Rafael Grossi, sagte, er sei zunehmend beunruhigt über das iranische Nuklearprogramm. Der rasche Anstieg der Mengen von beinahe atomwaffentauglichem Uran im Iran gebe Anlass zu "großer Sorge", sagte Grossi vor dem Gouverneursrat der IAEA in Wien. Der Iran sei das einzige Land ohne Atomwaffen, das solches Material produziere, betonte er danach in einer Pressekonferenz. Grossi verlangte auch von Teheran, endlich Fragen zu ungeklärten nuklearen Projekten zu beantworten. "Ich fordere den Iran dringend auf, vollständig und nachhaltig mit der Internationalen Atomenergiebehörde zusammenzuarbeiten", sagte er.

Der Iran hat aus Sicht der Internationalen Atomenergiebehörde bis zu den frühen 2000er-Jahren ein Programm zur Entwicklung von Atomwaffen-Komponenten betrieben. Auch danach habe es noch Teilprojekte gegeben, "die in dieser Hinsicht relevant sein könnten", sagte Grossi vor Journalisten. Die IAEA behaupte nicht, dass auch jetzt noch ein Atomwaffenprogramm laufe, sagte er. Dennoch könnte seine Behörde keine Garantie abgeben, dass derzeit alle nuklearen Aktivitäten in dem Land ausschließlich friedlichen Zwecken dienten.

Der Analyst Gregory Brew von der Eurasia Group stellte die bereits am Samstag von Teheran verkündete Geheimdienstoperation in einen möglichen Zusammenhang mit der Kritik der IAEA. So könnte der taktische Zweck der Enthüllung darin bestehen, "das Narrativ zu verändern und von den Maßnahmen der IAEA gegen den Iran abzulenken", schrieb der Experte auf der Plattform X.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke