Die Verhandlungen um einen Waffenstillstand zwischen der Ukraine und Russland kommen nicht voran. Einigen können sich die Kriegsparteien auf den Austausch von Tausenden Kriegsgefangenen und Soldatenleichen. Nun werfen sich Kiew und Moskau gegenseitig vor, Vereinbarungen nicht einzuhalten.
Die Ukraine hält nach eigenen Angaben an dem mit Russland vereinbarten Austausch von Gefangenen und an der geplanten Übernahme von etwa 6000 toten Soldaten fest. Die Umsetzung der Vereinbarungen könne "in den kommenden Tagen" erfolgen, teilte der ukrainische Koordinierungsstab in Kiew mit. Zugleich wies der Stab russische Vorwürfe zurück, der Austausch der Gefangenen und die Übernahme der Leichen würden verzögert. Russland habe vielmehr ohne Einigung auf einen Termin selbst die Übergabe der Toten festgelegt.
Der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski hatte zuvor erklärt, dass Moskaus Vertreter mit 1212 tiefgefrorenen Leichen in Kühlschränken am Übergabepunkt stünden. Auch die anderen Überreste seien auf dem Weg, jedoch fehlten die ukrainischen Vertreter. Medinski warf Kiew vor, sich nicht an Vereinbarungen zu halten und den Gefangenenaustausch zu verzögern. Die Ukraine solle die Überreste der Toten übernehmen, damit sich ihre Angehörigen von ihnen verabschieden könnten.
In seiner Mitteilung warf der ukrainische Stab der russischen Seite schmutzige Spielchen vor und forderte, zu einer konstruktiven Arbeit zurückzukehren. "Die heutigen Erklärungen der russischen Seite entsprechen weder der Realität noch früheren Vereinbarungen über den Austausch von Gefangenen oder die Rückführung von Leichen", schrieb Andriy Kowalenko vom Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine auf Telegram.
Der Koordinierungsstab erklärte auch, seine Liste für den Gefangenenaustausch der russischen Seite übergeben zu haben - gemäß der Vereinbarung, Soldaten unter 25 Jahren sowie Schwerkranke und Verletzte auszutauschen. Nach russischen Angaben sollen es auf jeder Seite 1200 Gefangene sein. Der Stab in Kiew beklagte, dass Moskau Listen übergeben habe, die nicht der Vereinbarung entsprächen.
Bei Gesprächen in Istanbul war der Austausch vereinbart worden. Es waren die zweiten direkten Verhandlungen nach der ersten Runde im Mai, die noch im selben Monat zum bis dahin größten Gefangenenaustausch führte. Jeweils 1000 Soldaten und Zivilisten kamen auf jeder Seite in Freiheit. Davor hatte es zuletzt 2022 solche direkten Verhandlungen über ein Ende des Krieges gegeben. Sie scheiterten damals.
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