Vor exakt einer Woche war noch alles gut. Elon Musk stand neben Donald Trump im Oval Office und wurde mit Lob überschüttet. Es war der letzte Tag des Tech-Milliardärs als Sondermitarbeiter der Regierung und Trump wollte ihn mit einer eigens für ihn einberufenen Pressekonferenz verabschieden.

Kaum von seinen offiziellen Verpflichtungen seines Effizienz-Büros (Department of Government Efficiency, kurz DOGE) entbunden, sprach sich Musk gegen das aktuell im Kongress debattierte Haushaltsgesetz aus. Ein Paket, für das Donald Trump wirbt. Es beinhaltet mit der Stärkung der Grenzsicherung und Steuersenkungen zwei seiner wichtigsten Wahlversprechen. Doch es würde rund 2,4 Billionen Dollar über zehn Jahre zum Budget-Defizit beitragen. Für Musk eine „grässliche Abscheulichkeit“, wie er es am Dienstag nannte.

Auf diese Kritik wurde Trump beim Treffen mit Friedrich Merz am Donnerstag angesprochen. Der Moment markiert den Anfang eines mehrstündigen Break-Ups, der mit Musks Forderung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Trump endete.

Es ist 12:06 Uhr mittags in Washington, als Trump nach Musks Angriff auf sein Gesetz gefragt wird. „Ich bin sehr enttäuscht von Elon“, sagte er. Und dann folgte ein Gegenangriff: „Er bekam ein Problem mit dem Gesetz, als er herausfand, dass das Elektromotormandat gestrichen wurde.“

Musk hat offenbar die Pressekonferenz von Trump und Merz live angeschaut. Nur 13 Minuten später schrieb er auf X: „Was auch immer. Lasst das Elektro-Mandat weg…, aber streicht die ganze EKLIGE VETTERNWIRTSCHAFT“.

Sechs Minuten danach, um 12:25 Uhr, stellte Musk klar, dass Trumps Aussage, er habe den Inhalt des Gesetzes gekannt, falsch sei. Kurze Zeit später nahm er zu einer anderen Aussage von Trump Stellung. „Ich hätte Pennsylvania auch ohne Elons Unterstützung gewonnen“, hatte der Präsident gesagt.

„Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren, die Demokraten würden das Repräsentantenhaus kontrollieren“, schrieb Musk. „Solche Undankbarkeit“, schob er hinterher.

Nachdem Trumps Mittagessen mit Merz fertig war, loggte sich der Präsident bei Truth Social ein und antwortete: „Elon war ‚am Ende‘, ich bat ihn zu gehen“, schrieb er. Als das Weiße Haus das Elektorauto-Mandat abschaffte, sei er „verrückt geworden“. Noch in derselben Minute legte der Präsident nach: Der einfachste Weg, Geld zu sparen, sei die Kündigung von Musks Regierungsaufträgen, schrieb Trump.

SpaceX, Musks Raketenfirma, hat derzeit Aufträge von Regierungsinstitutionen wie der NASA in Höhe von 22 Milliarden Dollar. Für das Unternehmen sind die überlebenswichtig. Musk brauchte nur 13 Minuten, um als Reaktion eine „wirklich große Bombe“ platzen zu lassen. „Donald Trump ist in den Epstein-Akten. Das ist der wahre Grund, warum sie nicht veröffentlicht werden“, schrieb er.

Um 16:11, vier Stunden und fünf Minuten, nachdem Trump Musk im Oval Office kritisiert hatte, trennte sich der Tesla-Chef endgültig von seinem ehemaligen Boss. Er kommentierte einen Tweet, indem ein Nutzer schrieb: „Trump sollte des Amtes enthoben werden und J.D. Vance sollte ihn ersetzen.“ Musk schrieb dazu nur: „Ja.“

Für Trump ist Musk nun zum Problem geworden. Sein Gesetz hängt derzeit im Kongress fest. Das Repräsentantenhaus hat mit nur einer Stimme Mehrheit zugestimmt, muss aber nochmals abstimmen, nachdem der Senat Änderungen vorgenommen hat.

In beiden Kammern gibt es Verfechter eines möglichst kleinen Defizits. Sie bekommen durch Musk Aufwind. Im Senat kann Trump nur drei Senatoren verlieren. Zwei haben bereits bekundet, aufgrund der hohen Schulden nicht zustimmen zu wollen.

Ein Ende des Streits zwischen Trump und Musk ist noch nicht abzusehen. Trumps Berater Stephen Bannon empfahl dem Präsidenten, Musks Einwanderungsstatus zu überprüfen. „Ich glaube, er ist illegal und er sollte sofort abgeschoben werden“, sagte er im Interview mit der „New York Times“.

Stefanie Bolzen berichtet für WELT seit 2023 als US-Korrespondentin aus Washington, D.C. Zuvor war sie Korrespondentin in London und Brüssel.

Gregor Schwung berichtet für WELT seit 2025 als US-Korrespondent aus Washington, D.C. Zuvor war er als Redakteur in der Außenpolitik-Redaktion in Berlin für die Ukraine zuständig.

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